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Alt 14.03.2005, 02:17
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Standard AW an ela68

Hallo Daniela,

danke für deine liebe Antwort! Es tut mir leid, dass dein Vater es nicht geschafft hat, die Krankheit zu überwinden ... und ich hoffe, du warst vorbereitet, als es soweit war.
Als Angehörige(r) hat man durch Krankenbegleitung ja - im Vergleich zu plötzlichen Verlusten durch Verkehrsunfälle etc. - zumindest noch mal die Chance zur Nähe und zum Abschied ... eigentlich erschreckend, dass unser Gesellschaftssystem das (das eigentliche Lebensverständnis) fast nur noch in solchen Situationen in den Vordergrund rücken lässt.
Ich habe bei der Krebshilfe ein Video gekauft (eigentlich als Auffrischer für meine Eltern), das "Wunder sind möglich" heißt - ein Kurzfilm mit anschließender Fernsehdebatte. Ich muss sagen, dass ich positiv überrascht war von der darin gelebten Einigkeit der Wissenschaft. Wenn es noch dein Interesse ist, kann ich's dir also als gedankliche Anregung empfehlen - ich könnte mir vorstellen, dass es dich ein bisschen versöhnt mir der Ärzteschaft.
Hand aufs Herz: hättest du es wirklich wissen wollen?
Ich frage mich das gerade selbst ...
Zwischenzeitlich dachte ich: pah! Krebs ist immer konnotiert mit Tod, das muss ja nicht so sein. Aber die Hoffnung stirbt wohl wirklich zuletzt und ist oft trickreicher darin, sich in das Bewusstsein zu mogeln als die Auseinandersetzung mit allen Varianten, die sonst noch so zum Leben gehören. Es bringt mich dazu, sehr deutlich vor Augen zu haben, dass ich jede Begegnung so beschließen können möchte, dass es okay für mich ist, wenn es die letzte gewesen sein sollte. An dem Punkt war ich vor Jahren schon mal, aber durch Jobstress ist mir das leider wirklich abhanden gekommen.

Deinen Gedanken mit der Späterkennung (und daraus resultierenden niedrigen Überlebensrate) finde ich sehr schlüssig. Zudem tummeln sich hier in den Beiträgen ja wirklich viele Angehörige (wie ich auch) auf der Suche nach Ersthilfe. Ich könnte auch nicht guten Gewissens von mir sagen, dass ich auf jeden Fall in drei Jahren hier positive Nachrichten verkünde - auch wenn ich mir fest vorgenommen habe, diesen Punkt nicht zu vergessen.

Du bist hiergeblieben - sogar als Moderatorin. Ist es zu persönlich, wenn ich dich frage, was dich dazu antreibt?

Ich schicke dir viele liebe Grüße und meinen ganz herzlichen Dank für deine Anteilnahme und Gedankenstütze!

-eine Schwester-
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