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Alt 17.12.2011, 00:53
IngMi IngMi ist offline
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Registriert seit: 06.11.2011
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Standard Lungenkrebs, BSD, Hirnmetastasen, 3 traurige Wochen

Ihr Lieben,
vor kurzem war ich noch Angehörige, jetzt Hinterbliebene. Mir fällt es sehr sehr schwer das überhaupt zu schreiben. Denn ich bin gerade wie ferngesteuert, ich funktioniere aber nur weil es sein muss.

Am 14. Nov. wurde mein Mann aus der Klinik entlassen, er kam nach Hause. Er hat jeden Tag mehr abgebaut, hat sich jeden Tag ein bisschen mehr von mir entfernt. Ich habe beschlossen, dass er bis zum Schluss Zuhause bleibt, hatte auch viel Hilfe vom Palliative Team, Hospizhelfer, Pflegedienst und liebe Nachbarn und Freunde.
Es waren 3 Wochen die ich ganz bewusst erlebt habe, mein Mann hat es nicht wirklich mitbekommen. Der Lungenkrebs war zum Schluss kein Thema mehr, die Leber hat zum Schluss aufgehört zu arbeiten, bzw. die Giftstoffe lagerten sich im Gehirn ab. Und die Anfälle ausgelöst von den Gehirnmetastasen haben dafür gesorgt dass er keine Beschwerden oder Schmerzen hatte. Zumindest wollte er keine Schmerzmittel oder Krampflöser oder sonstige Medis haben. Ich glaube, er wollte das ganz bewusst bis zum Schluss erleben. Oder der Schmerzzentrum wurde durch die Krämpfe lahmgelegt...

Leider hat er immer weniger geredet, aber ich dafür um so mehr. Ich habe viele Stunden am und im Bett mit ihn verbracht, weil ich einfach wusste, diese Zeit kommt niemals wieder. Es war sehr intensiv und kostbar.
Letzte Woche am 07.12. hat er einfach aufgehört zu atmen. Ich bin so unendlich dankbar, dass ich dabei war bis zum Schluss. Und ich weiss, er war schon tagelang in eine Art 'Zwischenwelt', weder hier noch da. Aber er hat mich gespürt und hat losgelassen nachdem ich ihm das gesagt hat... ganz friedlich.
Heute war die Beisetzung. Jetzt liegen meine beide Jungs zusammen, unsere Sohn ist vor 8 Jahre gestorben, er war gerade 10.
Ich habe versprochen, ich passe auf unsere Tochter auf, und das werde ich auch.
Aber ich habe Angst dass mir die Kraft ausgeht. …
wenn ich nächstes Jahr zur Ruhe komme dann kümmere ich mich um ein Mutter-Kind Kur. Durch ihre Behinderung ist es etwas viel, sie alleine zu pflegen. Bis jetzt haben mein Mann und ich zusammen die Pflege gemacht. Ich MUSS es alleine schaffen...
Mir graut es vor den Feiertagen...

Danke, dass ich das loswerden durfte...
Eure traurige Inge
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