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Alt 07.08.2007, 19:37
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lima-mali lima-mali ist offline
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Idee AW: Das Leben nach der Erkrankung in all seinen Aspekten

Liebe Mona,

die Sache mit der virtuellen Kommunikation ist schweirig... aber du bist schon sehr nahe dran, an dem, was ich eigentlich ausdrücken wollte. Danke dafür!

Als wir zum ersten Mal hörten "unheilbar an Krebs erkrankt", war mein Kopf leer, mir war übel, alles drehte sich und mein Herz schlug bis zum Hals. Nach ein paar Minuten der Stille und der Fassungslosigkeit sagte "unser" Professor:

"Wissen sie, wir alle sind unheilbar krank. Das Leben ist eine Krankheit, die immer tödlich endet. Das klingt zynisch, aber es ist auch tröstlich. Alle meine Patienten sind letztlich doch gestorben - sogar die, die ich heilen konnte, nur eben später. Der Sinn unserer Arbeit besteht also darin, so viel Lebenszeit und Lebensqualität zu gewinnen, wie eben möglich - mehr nicht."

Ich habe diese Sätze erst nach langem Nachdenken verstanden...

Krebs ist eine Krankheit, die sich von anderen unterscheidet: Sie kommt aus dem Inneren des Menschen, aus dem Kern seiner Körperlichkeit, aus der einzelnen Zelle. Der Krebs zerstört den Organismus, von dem er lebt - und damit letztlich sich selbst. Das Leben an sich ist immer auf Fortbestand ausgerichtet. Das Leben sucht sich immer wieder (s)einen Weg. Der Krebs handelt diesem Grundsatz zuwider. Woher kommt dieses selbstzerstörerische "Etwas"?

Und Krebs ist ein Stigma, noch immer - das Todeszeichen auf der Stirn. Die Krankheit, von der man nicht zu sprechen wagt. Die Krankheit, von der man am liebsten gar nichts wissen will. Menschen, die meinen Mann sehen, schauen erschreckt und blicken ganz schnell peinlich berührt zur Seite. Manchmal auch mitleidig mit dem Gesichtsausdruck "Oh Gott, der arme Mann." Kollegen gehen einem aus dem Weg. Nachbarn wechseln die Straßenseite. Sie sind unsicher, wissen nicht, was sie sagen sollen. Alle wollen nur eines: Abstand halten zu dieser Krankheit, vor der sich jeder fürchtet.

Und letztlich ist es so wenig, was die Ärzte tun können. Viel zu wenig, immer noch.

Aber wir, die Patienten und die Angehörigen, können viel tun: Wir können die ganze Kraft unserer Liebe einsetzen und wir können mit unseren Herzen gegen den Feind aus dem eigenen Körper ankämpfen. Wir dürfen nie vergessen: Das einzige Organ, dass nicht vom Krebs befallen wird, ist das menschliche Herz. Das sollte uns etwas sagen...
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Weitergehen - und nach dem Wunder Ausschau halten.
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