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Alt 19.06.2008, 10:21
luise57 luise57 ist offline
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Standard Es lässt mich nicht los

vor 8 Wochen habe ich meinen geliebten Papa verloren. Er starb nach 2 Jahren, in denen er mit Lungenkrebs erkrankt war. Er war so tapfer, hat die schwierige OP hinter sich gebracht, danach 16 Chemos und 30 Bestrahlungen ausgehalten bis der sch... Krebs im Oktober letzten jahres erneut ausbrach. Danach ging es schnell und rapide bergab mit ihm. von einem übergewichtigen Mann blieb nur noch ein hilfloses mageres Bündel Mensch. Er war seit Oktober eigentlich kaum noch zuhause sondern nur noch in Krankenhäusern. Er hat soviel ausgehalten und trotzdem immer noch gehofft. Am 22. April ist er gestorben. Bei seinem letzten Krankenhausaufenthalt bekam er eine Lungenentzündung und Embolie. Die Ärzte haben ihn auf Morphium gesetzt, er bekam nichts mehr zu essen und zu trinken, ER schlief nur noch, ab und zu wollte er noch etwas sagen, aber es war kaum zu verstehen. Er hat sich ständig in die Hose gemacht und war trotz seines Zustandes darüber entsetzt und traurig. Es war so entwürdigend, er hat mir so unendlich leid getan. Als er starb, war niemand bei ihm. Wir alle glaubten, meine Mutter sei im Krankenhaus, aber sie ist gegen 19.00 h nach Haus gefahren, weil sie einfach nur kaputt war und mal wieder schlafen wollte. Gegen 22.00 h ist Papa dann wohl gestorben, vermutlich an einem Herzinfarkt, so sagte uns der Pfleger. ER hatte schon 3 Tage vorher ständig einen Ruhepuls von über 150. Als wir um ca. 23.30 h den Anruf bekamen und wir ins Krankenhaus zu papa kamen, lag er da als wenn er schliefe. Er hatte die Augen einen ganz kleinen Spalt breit offen und den Mund fest geschlossen. Wir haben uns von Papa verabschiedet und irgendwie habe ich in diesem Moment nichts gefühlt oder fast schon Erleichterung, dass er von seinen Qualen erlöst war. Ich empfand einen tiefen Frieden.
Alles das ging kaputt als meine Schwester mir knallhart an den Kopf warf
"der Papa hat einen Todeskampf alleine durchstehen müssen"
Sie war erst um 1.30 h im Krankenhaus und da hatte Papa den Mund weit auf und die Augen nach ihren Angaben schreckensweit geöffnet. Sie will mir jetzt erzählen, den Anblick, den wir zuerst hatten, wäre ein hergestellter gewesen. Seitdem muss ich ständig daran denken und stelle mir vor, dass papa vielleicht doch qualvoll und allein gestorben ist.
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