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Alt 28.04.2005, 13:42
Gast
 
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Standard Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Liebe Alina,

um mit Deinem letzten Absatz zuerst zu beginnen: nein, ich bin (noch) nicht sehr beansprucht mit Werners Diagnose. Es ist jetzt in unserem Leben, aber das Leben ist noch breit gefächert. Gestern erhielt ich eine E-mail einer Freundin, die fragte, ob ich noch lesen könne, das hat mich nachdenklich gemacht. Lesen konnte ich eigentlich immer.Manchmal frage ich Werner, was denkst du, dann sagt er nichts und das hat mein Papa auch immer gesagt. Ich kenne keine Frau, die nicht ständig an etwas denkt und ich frage mich, können das nur Männer, sind die imstande ohne langjährige Übungen diesen Zustand der Leere zu erreichen?

Ist Dein Papa - abgesehen von der neuen Prostatasorge - sonst in einem besseren Zustand? Was das Prostataforum betrifft, da bin ich froh die Antworten bekommen zu haben, aber es ist ja nicht ein gerade häufig besuchtes Forum. Ich denke mir es liegt daran, daß die Erkrankung hauptsächlich ältere Herren trifft und die schreiben nicht unbedingt darüber.

Wenn ich lese daß Deine Mama erst 62 Jahre alt war, in der Krankheit und im Sterben so tapfer war, noch trösten konnte, dann bin ich voll Respekt und Bewunderung. Ich werde 58 und ich hoffe nur, daß ich das annähernd so hinkriege wie Deine Mama oder meine Eltern. Manchmal denke ich, in einem Punkt habe ich es leichter. Ich habe keine Kinder. Lange bevor Mama erkrankte sagte sie immer wieder, sie habe keine Angst vor dem Sterben, wenn ihr etwas Kummer mache, dann
mein Kummer, meine Angst um sie. Sie hat immer wieder versucht mich darauf vorzubereiten. Ich habe ihr dann - hoffentlich glaubhaft - gesagt, daß sie gehen kann.

Wir haben oft über das "Danach" gesprochen. Wir sind dann für uns zu dem Schluß
gekommen, wir wollen hoffen, daß es etwas gibt und wenn es nichts gibt, dann ist es auch nicht die schlechteste Variante.
Einerseits fühle ich mich, will ich mich von ihnen beschützt fühlen. Andrerseits sehe ich natürlich diese vielen unbeschützten Kinder, die ja auch Angehörige in der anderen Welt haben.Wenn meine Gedanken dann hin und her galoppieren, dann rufe ich mir zu, es ist wie es ist und was sein wird werden wir wissen.

Das ist so ein schöner Satz von Dir .... trostreiche Worte, die Du Dir wie ein Pflaster auf die Trauerwunde legen kannst ......

Alles Liebe
Briele