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Alt 13.02.2013, 10:32
berliner-engelchen berliner-engelchen ist offline
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Standard AW: Welche Chemo's gibt es denn noch?

Liebe Beate,

lass dich mal ganz fest

du kämpfst ganz bewundernswert und das schon seit so langer Zeit.
Ein heftiges Tief ist so gut nachvollziehbar, aber auch ganz normal.

Versteh mich nicht falsch, ich will es nicht so "bla bla" niederreden, ganz im Gegenteil: es ist völlig normal, dass Dir die Kräfte ausgehen, dass Du Dich überfordert und ganz unten fühlst. Dazu hast Du wirklich alle Berechtigung - Dein Körper leistet gerade phänomenales. All das, was der gerade aushalten muss. Da spielt die Psyche nicht mehr mit.
Ich kenne das sehr gut aus eigener Erfahrung.

mein persönlciher Rat: gib Dir möglichst alles, was Dir "im Kleinen" gut tut: iss alles, lass es Dir besorgen, mitbringen, was lecker ist. Tu das, worauf Du Lust hast. Lass den ganzen Scheiss mal hinter Dir, z.B. indem Du einen langen shcönen Spaziergang machst oder noch besser: einfach mal 2 Tage wegfahren. Und sei es nur für 1-2 Nächte: Hotel, Pension buchen und weg.

Tja, das mit den Ärzten. Das kenne ich auch sehr gut.
Ärzte sind, gerade wenn die Behandlungssituation schwierig ist, häufig selbst überfordert. Schlussendlich weiß niemand, was das richtige ist. Und so verschanzen sie sich hinter Floskeln.

Zudem können Ärzte meist gar nicht mit Patienten in psychisch schwierigen Situationen umgehen. Eine fundierte Psychologische Grundausbildung gehört in der Ärzteausbildung leider nicht dazu. Das ist Mist.
Hilft Dir aber auch nicht weiter.

Vielleicht ist es gut, sie direkt zu konfrontieren. Nicht mit offenen Fragen a la "was ist denn jetzt oder was könnte sein". Daraus kann man sich leicht herauswinden - und das ist ja das, was dich so nervt.

Sondern mit konkreten Vorgaben: a la "ich frage mich, ob es sein könnte, dass ich austherapiert bin - wie sehen Sie das?" (nur um mal die schlimmstmögliche Angst anzusprechen .... aber das geht ja mit jeder anderen Frage, die dich bewegt). So konkret werden wie möglich.
Und wenn Du Dir selbst denkst, dass Du auf eine andere Chemo wechseln möchtest, sprich das an.
TM - den würde ich mir so nehmen lassen, wie das gut ist für dich selbst. Nicht, wie Ärzte das meinen. Das ist schwierig und man wird häufig blöd angeredet. Einfach möglichst weghören.

Mündige Patienten sind unbequeme Patienten. Aber nur so kommst Du weiter. Ärzte neigen einfach dazu, Krankheiten zu "verwalten" und sehen den Menschen dahinter nicht.
Nur wenn man immer wieder nachfragt, sich immer wieder in Erinnerung bringt, immer wieder SEINE BEDÜRFNISSE formuliert, klappt das.

Es ist ein Zwickmühle: weil Du ja dich schwach, mies, schlapp und total am Ende fühlst, ist die Kraft natürlich begrenzt, dies zu tun. Aber ohne es zu tun, ändert es sich nicht.
Fühl dich hiermit darin bestärkt "unbequem" zu sein !!!!!!!!!!!!!!!!
Ich schicke Dir ein ganz grosses Kraftpaket und stelle mich in Gedanken hinter Dich !!!!!

tief einatmen, weinen - das ist genau richtig.
Dem Tief und dem Traurigsein und der Verzweiflung Raum geben und leben - dazu hast Du allen Grund, alle Berechtigung.
ABER DANN und jetzt kommt das schwierige, all diese Gefühle wieder verlassen. zurücklassen. und mit neuen Strategien weiterkämpfen.

Ich bin mit sicher, dass Du es schaffst. Du hast so viel Kraft und Kampfeswillen.
Such Dir Unterstützung, wo es nur geht. lass deinen Mann, Freunde, Verwandte unangenehme Gespräche führen, delegiere Deine Wünsche, - DU SCHAFFST DAS!!!!!

Ganz liebe Grüße von
Birgit
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