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Alt 14.05.2002, 08:27
Gast
 
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Standard Liebe Angehörige von Krebspatienten

Hallo Brigitte,
diesen Satz "Wo ist die alte Petra geblieben?!"kenn ich nur zu gut.
Ich weis noch am Anfang der Krankheit kam gerade mein Mann nicht damit zurecht, dass ich schnell aufbrausend war, dass ich vor allem anfing endlich mal an mich zu denken,statt nur an andere.
Ich fing an,wenn Probleme in der Ehe auftraten, nicht mehr den Mund zuhalten, um des lieben Friedens willen.
Fast zwölf Jahre lang habe ich als Krankenschwester gearbeitet, war immer für andere da und das war auch in der Verwandtschaft und Freundeskreis so.War jemand da, der krank oder Hilfe brauchte, Petra war sofort zur Stelle.
Nur dies gibt es jetzt nicht mehr.Ich bin egoistisch geworden in der Hinsicht.Ich sag mir oft, die Leute sollen sich selber helfen, für mich geht auch keiner alle zwei Tage zum Arzt und kommt dann anschliessend zu mir nach Hause und versorgt meinen Haushalt.
Ich würge auch Leute am Telefon gnadenlos ab, wenn ich keine Lust habe zu telefonieren, hätte ich früher nie getan.
Das sind all die Kleinigkeiten, die sich verändert haben.Ich glaube schon, dass Angehörige ihre Probleme damit haben.
Manchmal packt mich die Wut, wenn es heist Du musst stark sein, das warst Du bis jetzt auch.Oder:"Ich weis wie Du Dich fühlst"
So??Wissen sie das denn??Haben unsere Angehörige denn schon mal Chemo bekommen?? Sind sie schon mal dreimal die Woche zur Bestrahlung gegangen??
Hat ihnen schon mal einer gesagt, dass sie Metastasen haben??
Den meisten doch wohl nicht.
Ich weis auch, dass Angehörige, dass nur gut und lieb meinen.Aber bei mir gibt es Tage da kann ich solche Dinge einfach nicht hören.
Ich glaube schon, dass diese Krankheit uns verändert.

Liebe Grüsse und alles Gute
Petra
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