Einzelnen Beitrag anzeigen
  #6  
Alt 13.07.2018, 23:19
Hanne-M Hanne-M ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.07.2018
Beiträge: 11
Standard AW: Wie verhalte ich mich am besten?

Ich musste lange nachdenken, bevor ich das hier hin schreibe. Danke erst mal für Deine Zeilen, die sehr weise sind. Jedoch..

Ich war von Anfang an dabei. Zuerst die schockierende Diagnose, ich bin sofort zu ihr und habe wenig geredet, weil ich nichts falsches sagen wollte. Einfach nur da sein, solange sie es braucht. Ich habe mit ihr auf ihren Wunsch hin zusammen die Perücke ausgesucht, die Wäsche gekauft etc.. Ich habe ihr den Rest der Haare abgeschnitten und meinen Frust runtergeschluckt. Ich habe mitgelitten, sogar sehr und es weggeschoben, damit sie das nicht bemerkt. Und diese ganzen Wunden...
Ich habe versucht, ihr alles recht zu machen und jedes Wort von mir selbst auf die Goldwaage gelegt.

Habe allerdings gestern darüber hier einen Thread gelesen, wer was in so einer Situation nicht hören möchte und gedacht, ja das eine oder andere habe ich bestimmt auch mal gesagt und mir dabei aber erhofft, dass ich Trost gespendet oder Mut gemacht hätte Man kann nicht immer alles richtig machen. Eigentlich gar nichts.

Ich habe ihr geholfen, die Diagnose zu übersetzen und ehrlich zu sein ohne ihr den Mut zu nehmen. Ich habe immer angenommen, dass sie stark ist, weil sie hart gekämpft und nie aufgegeben hat. Inzwischen ist es aber so, dass sie alles und jeden hasst. Eine geballte Ladung Wut kommt da immer und immer wieder zum Vorschein, wenn wir Kontakt hatten, oder aber ein (zu) langes Schweigen. Beides tut mir weh. Ich war immer am runterschlucken, weil auch sie mir in meiner schweren Zeit geholfen hat. Ich habe sie nie gedrängt, etwas gegen ihre Probleme zu unternehmen, sondern alles auf meine Kappe genommen. Immer wieder überlegt, ob ich daran Schuld bin. Ob ich der Auslöser für Ihre Wut bin.

Nach einer total harmlosen Äußerung von mir (das hatte weder mit mir noch mit ihr zu tun), ist sie wieder ausgerastet. Also habe ich auf den Tisch gehauen, weil mir das nun auch mal zu viel wird. (ich habe sogar noch jemanden gefragt, was ich denn nun wieder angestellt habe. Nichts.) Ich kann nicht immer nur schlucken und diplomatisch sein. Nach dem, was in letzter Zeit so passiert und auch nicht passiert ist, kam mir der Gedanke, dass alles, was da so aus ihr rausgeplatzt ist, den Ursprung in der früheren Erkrankung haben könnte. Da sie aber jegliche Form von Hilfe für die Seele abgelehnt hat und auch sonst nichts mehr erzählt von sich, habe ich zuletzt noch meine Idee an sie weiter gegeben und seit dem nichts mehr von ihr gehört. Ich glaube, das muss erst Mal bei ihr ankommen. Es macht ja keinen Sinn, sie zu etwas drängen zu wollen, was sie selbst gar nicht sieht oder nicht sehen will. Vielleicht liege ich damit ja auch ganz falsch? Wer soll da schon durchblicken. Oder aber, sie will schon lange keinen Kontakt mehr zu mir. Dann kann ich es sowieso nicht mehr ändern.
-------------------------------------------------------------------------------------------
Gegen meine Ängste habe ich Therapien gemacht und versuche das umzusetzen. gelingt nicht immer, aber immer wieder
Mit Zitat antworten