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Alt 06.06.2018, 18:07
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meliur meliur ist offline
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Standard AW: Alltag nach der Darm-OP

Hallo Ihr Lieben,

ein Wochenende voller Überraschungen - ich bin, nachdem die Bauchkrämpfe immer heftiger wurden und das Erbrechen gar nicht mehr aufhören wollte, abends in der Notaufnahme der Uniklinik gelandet. Warum ist man eigentlich gerade, wenn sowas passiert, allein zuhause? Gottlob hat mir mein Schatz aus der Ferne die Handynr. einer befreundeten Ärztin gesmst. Als sie kam, meinte sie mit einem Blick: Sofort Notaufnahme... Dort bin ich dann auch gleich mal zusammengeklappt. Nach Schmerzmitteln kam ich irgendwann wieder einigermaßen zur Besinnung, Abdomen-Sono und CT ergaben keinen klaren Befund, die Nacht hab ich verkabelt auf der Intensivstation verbracht, war aber glücklicherweise echt schmerzfrei, die Krämpfe hatten aufgehört, und konnte schlafen. Am nächsten Morgen nochmal Sono, Stuhlgang klappte, das Frühstück behielt ich drin, der erneute Check der Blutwerte ergab einen deutlichen Rückgang der Leukos, und irgendwann wurde ich dann komplett entkabelt, stand auf und spazierte direkt aus der Intensivstation nach Hause (ich wohn nicht weit von der Klinik) - die Krankenschwester, die mich verabschiedete, meinte lächelnd, sowas hätten sie hier auch nicht oft...

Nach dem Durchlesen des Berichts und einem Gespräch mit meinem Gastroenterologen zeichnet sich ab, dass es ziemlich wahrscheinlich ein Ileus war. Aufgrund der Verwachsungen, die sich nach der großen Darm-OP vor 12 Jahren durch das Narbengewebe bilden können, sind wir Betroffenen wohl Leute mit einem größeren Risiko für so etwas. Wenn die Peristaltik mal heftiger wird, kann sich der Darm bei uns leichter verwickeln und sogar abschnüren, d.h. es kann ein Darmverschluss entstehen. Eigentlich ganz gut, dass ich in dem Moment, in dem ein Arzt, ein Pfleger und eine Krankenschwester gleichzeitig um mich rum immer hektischer wurden, mir nicht dessen bewusst war, dass die Situation möglicherweise lebensbedrohlich ist - sie waren wohl kurz davor, mich aufzumachen...
Und interessant auch die Erkenntnis, die es in der Medizin nur per Erfahrung gibt, die aber bisher nicht ausreichend erklärt werden kann: Dass sich so eine Verschlingung, Darminvagination, Einklemmung oder sogar ein Ileus durch das Trinken von Kontrastmittel, wie es fürs CT ja nun mal nötig ist, sowie das Klistier wieder lösen kann.
Das ist bei mir wohl so gewesen.

Puh, nochmal ganz schön Glück gehabt...

Aber mir gehts wieder bestens!

Die Moral von der Geschicht: Wenn Ihr Bauchkrämpfe habt, die über das gewohnte Maß hinausgehen und so schnell nicht aufhören, geht sofort zum Arzt. Lieber einmal zu oft...

Liebe Grüße!
meliur
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