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Alt 18.12.2003, 19:31
Gast
 
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Standard Verstorbene standen am Bett meines Papas

Ich hoffe sehr auf ein Leben nach dem Tod und daß die Toten die Lebendigen beobachten können, falls sie das wollen.

Und irgendwie, ich weiß nicht warum, bin ich überzeugt dass man beim Sterben "abgeholt" wird.

Es ist schwer zuzusehen wie jemand geht....und ich finde es schrecklich dass manche Menschen so langsam sterben. Ich hoffe ,ich bin nicht da ,wenn es bei meinem Vater soweit ist....!

Andererseits...möchte ich auch nicht wissen müssen dass ich bald sterbe, und meine Angehörigen haben nix besseres zu tun, als heimlich zu hoffen.nicht da zu sein. Jetzt, wo ich sie mal wirklich brauche!(als Sterbender meine ich):-(

Also, ich hoffe einfach nur, falls ich da bin-dass er sich wohl mit mir/uns fühlt und dass ich ihm nicht das Gefühl gebe das ich Angst ohne Ende habe. Angst davor dass er stribt, und auch einfach so vor dem Tod an sich. Habe viele Bücher über dieses Thema gelesen, und es hat mir auch wirklich geholfen einen besseren Blickwinkel zu bekommen.

Aber, ich stehe echt Ängste durch wenn er so arg hustet. Ich habe dann so Angst-das macht sich richtig körperlich bemerkbar. Mein Herz tut weh, es sticht wie blöd, mir wird schwindelig, schlecht. Wie sich Hilflosigkeit und Angst halt so anfühlt...

Bücher lesen-gut und schön! Aber das ist halt alles nur in der Theorie einfach....

Habe Schiß vor der Praxis!

Bin sehr froh über die Beiträge hier, kann ja schlecht Hinterbliebene , die ich kenne, fragen: Sag mal, wie war das denn damals???? Und hier schreiben so viele Freilwillig über Ihre Erfahrungen.Jetzt ist so ein Moment wo ich das Forum mal wieder richtig gut finde!

Aber alles in allem: Ich glaube schon daß es den Toten gut geht, sobald sie das Sterben erstmal hinter sich gebracht haben. Ich glaube nicht daß sie weg sind, sie können sich nur nicht mehr bemerkbar machen. Finde ich trotzdem schlimm, oder?

Auch wenn ich guter Dinge auf ein Leben nach dem Tod bin, ich möchte nie Wissen müssen demnächst zu sterben. Oder am Besten gar nicht!;-) Denn so plötzlich, ohne jede Vorwarnung-das will ich dann auch wieder nicht. So oder so, für mich ist das Leben (solange es körperlich nicht weh tut), zu schön um mir vorzumachen ich hätte keine Angst vor dem Ende. Erst recht nicht vor meinem eigenen!!! Ich frage mich so oft wie es meinem Vater in seiner Situation geht......er hat nicht mehr lange.....was denkt er??? Auch mit der besten Familie im Rücken-da kann ihm doch keiner helfen, und da bringen auch die schönsten Worte von uns nix: Man geht allein..... und zwar bald, vielleicht heute. Mit diesem Wissen zu leben, ich kapier nicht wie er das macht!

Bitte schreibt noch mehr, ich bin nicht sensationslustig(das wurde mir schon vorgeworfen) sondern w i r k l i c h interessiert. Auch über Nahtoderfahrungen oder ähnliches!

Mein Vater weiß nicht mal wie schlecht es mir wegen ihm geht.....ich hoffe er weiß es wenn er Tod ist. Denn ich glaube, ich lege einen sehr gleichgültigen Eindruck ihm gegenüber an den Tag. Ich überschütte ihn zwar mit meiner ganzen Fachsimpelei über Krebs und Therapien, aber er hat noch nie gesehen wenn ich weine oder verdammt schlecht schlafe oder wenn ich einfach nicht mehr weiter weiß..... Ich weiß auch echt nicht mehr weiter! Das Eltern sterben ist ja okay, ich bin auch kein Kind mehr, aber ich habe doch nur einen "Papa"! Und er ist auch noch nicht alt....

Na ja, so isses jetzt halt, wir alle müssen sterben....ich weiß!

Ich hoffe halt das Beste und bete, Gott sei Dank bin ich nicht ungläubig erzogen. Sonst säße ich jetzt ganz schön in der Patsche!

Bye, Danke für's lesen von diesem Roman! Hat mir aber gut getan...Innah