AW: Offener Brief an den Krebs
Lieber rudolf,
ich bin froh,dass wir jetzt auch hier, in ruhe und gelassenheit weiter schreiben konnten.denn unsere erste begegnung hat mir nicht gefallen.
ja und meine lebensfreude hat sich vervielfacht.
trotzdem wäre ich froh,alles nie erlebt zu haben
vor der chemo hatte ich keine angst,die sorgen galten nur meiner familie,ich wollte als mutter genau an dem platz stehen,wie immer,wollte meine verantwortung nicht abgeben,nicht einmal an meinen mann
außerdem konnte ich das ding mit der hand anfassen,es war unerträglich,es war über nacht da,es mußte schnell weg.ich habe nie etwas anderes in betracht gezogen,als die schulmedizin,
die stelle,an der er an mir gefressen hat,sieht jeder im ersten moment
wieso hast du keine chemo gemacht?
mich beschäftigt nach wie vor die frage,warum er gerade jetzt angreifen konnte,wo die lücke im system war
zumal ich mich vorbildlich ernährt habe,nichts im übermaß genossen habe,mir es einfach gut ging.er ist nicht erblich u. für mein alter untypisch.ich werde nie eine antwort finden
und werde nicht mehr so viel in die vergangenheit schauen
liebe grüße katrin
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