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Alt 26.10.2016, 03:08
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Non-Hodgkin-Lymphom ("böse" bösartig) , Therapie an über 71-Jährigem

Hallo mimi1979,

Zitat:
Ja ich weiss ich muss was ändern, aber das läuft bei uns schon Jahre so. Ich kann das nicht so einfach abstellen. Bin ja schon froh wenn meine Popeltätsjungs den Kühlschrank auffüllen und den Müll rausbringen.
Ich wage es nicht, zu ermessen, inwieweit Überlastungen von uns evtl. "krebsfördernd" sein könnten oder auch nicht.
Prinzipiell ordne ich jedweden Krebs als eine rein zufällige Entwicklung ein.

Was aber auch nichts daran ändert, daß wir uns gelegentlich schon fragen sollten:
Ist uns etwas, das sich über Jahre oder Jahrzehnte "eingelaufen" hat, zuträglich?
Oder gehen jahrelange Entwicklungen mehr und mehr zu unseren individuellen Lasten?

Du sprichst davon, daß Du etwas nicht einfach so abstellen könntest.
Hast Du es denn schon mal versucht, eine Veränderung zu erzwingen?
Oder taugt es Dir so, wie es ist?
D.h. Veränderungen sind aus Deiner Sicht überflüssig.
Du "schluckst" schon alles, was so auf Dich zukommt.
Bzw. bist es gewohnt, das schlucken zu können.
Und somit auch das irgendwie bewältigen zu können.
Kann ich verstehen.

Und wie sieht das derzeit aus?
Zitat:
Was mich noch beschäftigt ist die Tatsache das ich ja mehr oder minder mit 2 blauen Augen aus der Sache rausgehen werden. Wenn ich andere Schicksale so mitverfolge... Irgendwie hab ich ja nicht richtig Krebs.. Also schon aber nicht so fies. Ach ich weiss nicht wie ich das umschreiben soll... Is ja egal.
Gib Dich bitte keinen Illusionen hin.
Um jemand Mut machen zu können, beinhaltet das auch, darauf aufmerksam zu machen, die Realität als solche als gegeben anzuerkennen bzw. zu akzeptieren.
So schrecklich die Realität auch sein mag - wir müssen sie akzeptieren.
Und lernen, mit dieser Realität bestmöglich "umgehen" zu können.

Wir, im Club der Lymphomiker, scheint mir, sind diesbzgl. in einer relativ "angenehmen" Krebs-Situation.
Sofern man bei Krebs überhaupt von "angenehm" sprechen kann.

Du hast völlig recht damit:
Wenn man andere "Krebs-Schicksale" hier in anderen Unter-Foren liest, hört man am besten sofort damit auf, weiterzulesen.
Ist nicht unbedingt repräsentativ für das, was normalerweise in unserem Club zu erwarten ist.

Nichtsdestoweniger sind auch wir "Opfer eines Krebses" geworden.
Mag sein, daß der mehr oder weniger plattgemacht werden konnte.
Kann aber auch sein, daß er erneut in uns "zu fressen" beginnt.
Wir müssen uns darüber im Klaren sein und damit umgehen können.

Auch Du hast genau so wie ich richtig Krebs.
"Fies" ist der ja sowieso, weil er uns "auffressen" will.
Wir sind sozusagen "Schokolade" für ihn.

Aber dank unserer Ärzte - unseren Kampf gegen ihn dominant unterstützend - können wir ihm schon zeigen, "wo der Hammer hängt".
Im Imperium, über das dieser Parasit keinerlei Kontrolle hat.

Bei uns Lymphomikern scheinen mir die Erfolgswahrscheinlichkeiten im Kampf gegen den Krebs recht gut zu sein.
Rein statistisch gesehen sind natürlich auch ungünstigere Ergebnisse (Todesfälle) möglich.

Scheiß-Lotterie, bei der wir nicht mal wissen, wie unsere Chancen stehen.
Hilft alles nichts:
Ein Los mit ungewissem Ergebnis wurde uns "aufgedrückt".
Damit müssen wir leben können.

Wenn wir damit leben können, sollte das an sich kein Problem sein.
Genauer gesagt, können wir froh sein, wenn wir überhaupt weiterleben können.


Liebe Grüße
lotol
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Krieger haben Narben.
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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