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Alt 05.01.2017, 03:14
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Ritterin Ritterin ist offline
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Standard AW: Ich möchte mich vorstellen

Lieber Rudolf,

hab ganz ganz lieben Dank für Deine Worte. Auch Du gehörst zu denen die uns von Anfang an begleitet haben und Du hast so viel zu unserem Support beigetragen.

Ich hab nicht vor mich ganz aus dem Forum zu verabschieden. Ich will ja wissen wie es Euch allen geht! Und vielleicht habe ich hin und wider die Chance durch unsere Erfahrungen etwas beizutragen anderen zu helfen.

Wie ich mich kenne werde ich vielleicht einen zeitlich begrenzten Rückzug brauchen, aber ich möchte mich nicht verabschieden.
Ihr seid mir doch auch sehr alle ans Herz gewachsen.

Die Stille um uns war manchmal wenn wir gute Zeiten hatten, aber im letzten Jahr auch weil ich so involviert war daß ich einfach nicht mehr konnte.

Ich habe besonders in den letzten 2 Jahren nachdem unsere Mutter starb sehr sehr viel Zeit mit unserem Vater verbracht, in diesen 2 Jahren eigentlich täglich.

Das hat ihn und auch mich durch die schwere Zeit gebracht, der enge Zusammenhalt. Und ich bin froh und dankbar daß es so war. Diese Zeit war für uns, so schwer sie war, auch etwas ganz besonderes und sehr wertvoll.

Was erstaunlich ist - durch meine eigene Erkrankung war das alles eine extreme Herausforderung für mich.
Ich bin an meine Grenzen gegangen. Es wurde immer schwieriger, die tägliche Zeit die wir miteinander verbracht haben wurde kontinuierlich länger, die Betreuung die er benötigte immer umfangreicher.
Meine Brüder konnten diese Aufgaben nicht übernehmen, einer davon lebt im Ausland und der andere ist beruflich täglich komplett eingespannt und hat selbst eine große Familie.
Und ich bereue absolut NICHTS davon. Es war gut so.

Wir habens immer wieder geschafft miteinander, immer wieder neue Wege gefunden, uns immer wieder gemeinsam an neue Umstände gewöhnt.


Es war am Heiligabend, noch BEVOR mein Vater zu Hause abgeholt wurde, noch bevor ich wusste was kommen würde - daß ich zum allerersten Mal in der ganzen Zeit zu meinem Mann gesagt hab "Ich kann nicht mehr."

Ich hab an jenem Morgen gemerkt daß ich körperlich wie seelisch an meine Grenze gestossen bin, konnte vor eigenen Problemen durch meine Mastozytose kaum mehr stehen und bin in Tränen ausgebrochen.
Mein Vater wusste nichts davon und hat davon nichts mitbekommen, ich war bei mir zu Hause und er bei sich, als mein Bruder anrief und mich informiert hat daß der Notarzt auf dem Weg ist. Er war gerade bei ihm und ich wäre eine Stunde später zu ihm gegangen.

Wir waren ganz lange ein super Team. Und dann ging uns beiden am selben Tag die Kraft aus.

Es mag Zufall sein, aber ich habe das Gefühl hier hat sich irgendwie ein Kreis geschlossen.

Vielleicht war das einfach unser beider Weg, von Vater und Tochter.
Und für mich wird uns das immer verbinden.

Bettina
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