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Alt 06.08.2004, 12:36
Gast
 
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Standard Letzte große Reise

Hallo Friedl,

mein Vater ist am 13. Juni eingeschlafen, seine letzten 9 Wochen und ein paar Tage hat er nach der OP mit anschliessenden Komplikationen auf der Intensivstation verbracht. Manchmal war er in dieser Zeit bei Bewusstsein aber meistens nicht. Sprechen konnten wir nicht mehr mitainander, weil er künstlich beatmet wurde. Aber ich konnte ihm körperlich näher kommen als es seit meiner Kindheit der Fall gewesen ist, seine Hand halten, ihn berühren. Wir hatten seitdem ich erwachsen war, kein schlechtes, aber auch kein sehr enges Verhältnis. Körperliche Bekundungen von Zuneigung waren in unserer Familie auch nicht üblich. Schliesslich lernte ich aber doch seine Hand zu halten und einfach bei ihm zu sein, und ich hoffe immer noch verzweifelt dass er oft genug wach war um das mitzubekommen, ebenso wie meine Sorge um ihn und meine Liebe. Diese Gefühle die wir uns nie so gezeigt haben wie man es hätte tun können. Ich würde so vieles anders machen wenn ich jetzt noch könnte. NOCH mehr geben, noch mehr da sein. Zu spät, zu spät. Meine verzweifelte Hoffnung ist, dass er es am Ende gespürt hat.

Ich wünsche Euch viel Kraft. Gib deinem Vater alle Zuneigung die Du hast, in einer Berührung, einer Umarmung. Das ist am Ende alles was zählt.

Kerstin
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