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Alt 20.04.2006, 16:48
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Kiwi Kiwi ist offline
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Standard AW: P A P A , wo bist du jetzt und wie geht es dir ???

Ächz - ich bin auch noch da

Das war ja jetzt ein Tag, aber ich bin froh: Ich wusste, gestern und heute wird streng, jetzt ist eigentlich alles durch und ich freue mich auf die Massage um 18 h, anschl. gehe ich noch aufs Grab und dann HEIM, müde vor der Glotze abhängen. Nächste Woche wird dann nur noch aufgeräumt, diverse Male zu Mittag gegessen und Abschiedsapéro genossen und dann ist es ruckzuck Ende Monat und ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Bin voller Vorfreude, aber auch nervös... Grad läuft alles so einigermassen in ruhigen Bahnen, ein neuer Job bringt zwangsläufig Schwung = Unruhe ins Leben, ich hoffe, ich bin schon so weit....

Meine Lieben, ich kann eigentlich nur mit bald schlechtem Gewissen sagen, dass sich meine traurigen Momente "nur" auf Momente beschränken. Es sind nie ganze Tage oder Nächte. Ich glaube, ich habe ganz viel Loslass-Arbeit schon vor Papas Tod geleistet. Im Mai 05, als die Diagnose feststand, gings mir am Beschi...... Mann, war ich verstört. Und ich spiele Theater und diese Diagnose kam mitten in die letzten beiden WOchen vor der Premiere und ich schleppte mich nach der Arbeit ins KH, dort dann 1 h "gute Miene" zum bösen Spiel, dann 20 min Autofahrt ins Theater, heul heul, dort konnten sie mich 2 Mal gar nicht probeschminken, weil ich zu verheult war... Die 8 Aufführungen gingen dann ganz gut - aber ich stand wochenlang neben mir vor Schock und Angst.

In der FOlge merkte ich bei jeder neuen Diagnose eine körperliche Reaktion. 2 Mal Rückenweh wie blöd. 1 Mal Migräne vom Feinsten. 2 Mal tagelang schwere, grippale Erkältung. Und im Dezember hatte ich auch wochenlang Schlafstörungen. Ich schlief nicht ein. Durch schon. Aber erst ab 1.30h oder so...

Tja, ich verstehe also zu gut, wie es ist, wenn der Körper dann plötzlich losspinnt. Gaby sagt es aber richtig: Es ist alles völlig normal, wir brauchen uns nicht zu beunruhigen. Alle diese Symptome sind laut schlauen Internetseiten üblich und nicht weiter besorgniserregend. Schlimmstenfalls würde ich halt wg. Schlafstörungen doch zum Doc gehen.

Papas Tod war gestern 2 Monate her. Und ich kann berichten, dass ich mich weitaus besser fühle also noch vor 4 Wochen. Mein Bruder und seine Gestörte lassen mich weitgehend in Ruhe (neuester Furz: Sie machen nun doch was mit Mama und mir am Muttertag -aber dann gleich noch Papas Geburtstag "mit", der am 17.5. ist. Sie wollen beide Anlässe "zusammennehmen". Krank, oder? Egal, ich füge mich, bin am Muttertag dabei und werde selbstverständlich an Papas Purzeltag mit Mama abends was unternehmen. Grabbesuch und was Kleines essen gehen. Einfach "daran denken" und nicht ignorieren!")

Mein alter und neuer Job lenken mich ab - es läuft ganz viel im Moment bei mir und ich spüre die Trauerwand nicht mehr jeden Abend. Es gibt oft Momente, wo ich mich selber nicht kenne, wo ich merke, oha, da ist was anders als sonst. Ich bin einerseits viel emotionaler als sonst, andererseits auf eine Art aber auch gelassener. Wenigstens den kleinen Problemen des Lebens gegenüber.

Was ich im Moment auch mehr als sonst verspüre: Die Sehnsucht nach einem lieben Partner. Kann Verliebten kaum zugucken. Es packt mich die Sehnsucht. Na ja, der Frühlingsbeginn hilft mir da auch nicht weiter. Aber was soll ich machen? Mir ein Schild umhängen "wer will mich?" Hätte zwar noch einen schönen Spruch parat: "Frau mit Tiefe und Breite sucht Mann, der weder auf den Kopf noch auf den Mund gefallen ist". Wenn's so einfach wäre.... *tiefseufz*

Noch was zum Thema Zahnarzt. Ich habe meine alten, knorzigen Zahni jahrelang ausgehalten, bis vor 5 Jahren die Erlösung kam: Er ging in die Pension und überliess Praxis und Patienten einem schnuckeligen Jung-Zahni, auch mit Baujahr 1971. Ich renne seither 2 Mal jährlich hin: Einmal DH (Dentalhygiene) UND Check up, einmal nur DH. Die DH macht zwar eine entzückende und seeeehr vorsichtige DH-Assistentin (ich wunderte mich anfänglich, dass ich nach ihrer Behandlung nicht wie ein Fleischwolf aus dem Mund blutete - bis ich merkte, mein alter Zahni hatte die Sorgfalt eines Metzgers!) Aber den neuen Zahni sehe ich doch auch regelmässig in der Praxis rumschwirren.

Vor ein paar Wochen die Ernüchterung. NEU hängen Baby-Fotos an den Wänden. Jaja, er hat Frau und neu auch einen Sohnemann. Somit wäre meine "Karriere" als Zahnarztfrau auch beendet.

Gaby, noch was ganz anderes: Die Beschreibung des Grabsteines konnte ich sehr gut nachvollziehen! Ich bin erleichert, ging das Aussuchen bei dir so "gut" - lässt hoffen, dass auch wir das Ende Jahr einigermassen über die Runden kriegen. Mama macht sich so langsam über die Schränke her. Sie schafft immer wieder 20, 30 min zu misten, dann muss sie aufhören. 2 Säcke sind dann aber wieder voll und gut iss' für den Moment. Ich sage ihr ständig, wie stolz ich auf sie bin und wie tapfer sie ist. Jaja, wir tun uns beide echt gut. Ein ganz neues Verhältnis hat da angefangen - noch inniger als früher.

So, ihr lest, ich bin STABIL soweit, ein bisschen hektisch unterwegs, aber ich passe schön auf mich und mein Seelchen auf

Der Sonnenschein, die beginnende Wärme, mein pistazienfarbener neuer Frühlingsmantel und IHR helft mir ganz fest dabei - gerne sende ich Euch deshalb für den Feierabend:

Beste Grüsse, Yvonne
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Leuchtende Tage - nicht weinen, dass sie vorüber, sondern lächeln, dass sie gewesen. (Tagore)
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