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Alt 08.08.2002, 12:41
Gast
 
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Standard die letzten Stunden

Hallo Nadine, Hallo an die anderen...

sorry Nadine, aber jetzt möchte ich doch noch einmal etwas dazu sagen. Denn Dein Satz, das "man" sagt, das Du Deine Trauer über die der anderen stellst" ist ja eine Spitze auf einen Beitrag von mir in einem anderem Forum ( und diese Spitzen finde ich ehrlich gesagt ziemlich gemein, denn es tut weh, das meine Trauer um einige Menschen so runtergewertet wird. Und so empfinde ich es, wenn Du schreibst - " das die Deine Trauer etwas anderes ist, als.... und dann Vergleiche anstellst....)).
Und ich möchte es hier nocheinmal wiederholen ( während eine mehr als gute Bekannte im Alter von 38 Jahren gerade ihre letzten qualenvollen Stunden durchlebt, sie hat seit 4 Jahren Brustkrebs, und stirbt jetzt qualvoll an einem vor 8 Wochen festgestellten Hirntumor, sie ist in dieser kurzen Zeit Blind geworden; und ist gelähmt - nichts geht mehr, wir können nur hoffen, das sie bald erlöst ist. Selbst das ist ihr nicht vergönnt)
Die Trauer eines Menschen ist immer das gleiche, das Umgehen mit der Trauer ist sicherlich unterschiedlich. Nur weil ich ( hab mit 19 Jahren erst Bruder und genau 1 Jahr später meine Mutter verloren, das ist jetzt schon 25 Jahre her)keine Zeit hatte, keinen Platz hatte, meine Trauer auszuleben, weil meine kleineren Geschwister mich brauchten, heißt es noch lange nicht, das ich den Schmerz nicht empfunden habe. Es war meine Mutter !!! es war mein Bruder !!!...er war 20 jahre alt.
vor 5 Jahren ist meine Schwester mit 38 Jahren an Brustkrebs gestorben - und Anfang des Jahres meine erste und einzige Freundin mit 38 Jahren an einem Herzleiden, nach einer mißglückten Herzoperation.
Ich leide unter dieses Todesfällen ganz bestimmt nicht weniger, als Du um Deinen Mann. Wie die anderen hier oder an anderer Stelle um ihren Vater; um ihre Mutter; Bruder; Freundin; Sohn oder Tochter. Bitte sieh das nicht als Angriff, was ich schreibe. Versuche es bitte einfach nur zu verstehen und zu akzeptieren.

Ich selber habe seit März die Diagnose Brustkrebs, und habe gerade jetzt die letzten Tage leider das Problem, das es so aussieht, als habe die Chemo nicht die gewünschte Wirkung gehabt.
Vielleicht kein Wunder bei all den Dingen, die um mich herum geschehen sind.

Ich akzeptiere Deine Trauer um Deinen Mann - es ist eine schlimme Sache, jemanden nach so langer gemeinsamer Zeit zu verlieren.
Ich kann Deine Leere in dir verstehen.
Aber bitte versuche die Trauer der Anderen genauso zu akzeptieren und nicht in Vergleiche, wer mehr oder weniger trauert einzuteilen.

Danke fürs lesen - und ich hoffe, das ich niemanden mit diesem Beitrag auf die Füsse getreten bin. Denn das ist und war keine Absicht von mir.

viele Grüße
elisabeth

Bitte entschuldigt, das ich das so deutlich geschrieben habe. Nachdem ich in dem anderen Forum meine Meinung ( ähnlich ausgedrückt wie Birgit es gestern in ihrem Beitrag getan hat) schon einmal darüber geschrieben habe, und in anschließenden Beiträgen von Nadine mindestens 2 mal Seitenhiebe in meine Richtung bezüglich meines Beitrages über meine Trauer kamen, sehe ich mich jetzt einfach mal gezwungen, nicht schon wieder zu schlucken.
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