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Alt 31.05.2007, 00:25
Nightschlumpf Nightschlumpf ist offline
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Standard AW: Speiseröhrenkrebs... Theorie.. und die Praxis ?

Hallo Ulla, Doro, Viola.

Vielen Dank für die netten Zeilen.
Ich hatte immer noch nicht richtig Zeit, darüber nachzudenken, da ich so viel wie möglich meiner Mama an Arbeit und Telefoniererei abnehme und dadurch unter Vollstress leide. Ist wahrscheinlich auch ganz gut so. Gerade hatte ich ein paar Minuten für mich mit Euren geschriebenen Zeilen. Da geht´s sofort rapide bergab mit meiner Stimmung.
Es ist alles zu blöde. Keine Hilfe von meinen 2 Brüdern - im Gegenteil, jeder meckert nur wegen des Termins der Urnenbeisetzung. Der eine zieht sogar vor, in Urlaub zu fliegen. Aber nicht ohne Mama Vorwürfe zu machen, weil sie die Urne nicht wochenlang "rumliegen" lassen will. Das war heute alles zu viel für mich. Ich bin sprachlos, wie anstandslos eigene Kinder sein können. Mir tut das so unendlich weh.
Morgen muss ich die Sterbeurkunde in der Personalabteilung abgeben. Dann ist es rum in der Firma. Mir graut davor. Wenn Kollegen, die mir wurscht sind, es erfahren, dann kann ich gut damit umgehen. Spricht mich aber jemand an, der es gut mit mir meint und nett ist, dann steh ich unter Wasser. Mist aber auch.
Ab Freitag Nachmittag habe ich Urlaub für 3 Wochen. Montag Urnenbeisetzung, danach sieht man weiter...
Ich bin so schlagkaputt und müde und finde keine Ruhe. Mich treibt dieser Unruhezustand noch in den Wahnsinn.
Ich tröste mich ja auch damit, dass es das Beste für Papa war, gehen zu dürfen (andere quälen sich noch wochenlang) - das war ja auch mein Wunsch. Aber trotzdem ist da diese Leere in mir. Hunger habe ich keinen mehr - der krasse Gegensatz zu den letzten Wochen mit kiloweise Schokolade. Farbige Klamotten habe ich aus dem Kleiderschrank alle verbannt (ich hätte am Montag in den Schrank ko... -sorry- brechen können, als ich die buntes Sachen sah). Ich habe einen unermüdlichen Aktionismus bis ich frühmorgens (meist zwischen 2 und 3) im Stuhl sitzend einschlafe oder irgendwo auf einem Hocker oder sonstwo umkippe und krumm und schief wegpenne. Anstatt ins Bett zu gehen...
Was soll ich nur mit mir anfangen.
Die Gedanken kreisen um den Sonntag. Wir hatten alle Zeit der Welt, uns von ihm zu verabschieden. Ohne Hektik. Das war schon schön, ihn zuhause zu haben. Aber dieses Bild, als er "eingepackt" wurde und der Kopf und die Arme so schlaff rumgebaumelt haben... das werde ich nicht mehr los. Da kriege ich fast immer Hochwasser in den Augen.
Worüber ich so froh bin, das ist, dass ich alles mir mögliche getan habe. Ich brauche mir nichts vorwerfen. Nichts war mir wichtiger als Papa in den letzten Wochen (worüber mein Mann nicht so glücklich war, er mich aber dennoch immer unterstützt hat).
Wird Zeit, ins Bett zu gehen. Oder die Trauerfeier organisieren. Oder oder oder...
Traurige, müde, erschöpfte Grüße
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Die Dinge, auf die es im Leben wirklich ankommt, kann man nicht kaufen. (Wiliam Faulkner)
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