Einzelnen Beitrag anzeigen
  #49  
Alt 15.09.2012, 21:10
Claudi3 Claudi3 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.09.2012
Beiträge: 11
Standard AW: amelanotisches malignes melanom mi lk metastasen

Hallo, ihr Lieben, die ihr an uns gedacht habt,

danke für euer Mitgefühl und euer Interesse. Tut mir leid, dass ich nicht eher geantwortet habe. Aber unsere Verwirrung ist noch größer geworden.

Hier bei euch fühlt man sich verstanden und gut aufgehoben.
Das kann man von der Hautklinik in Hamburg Eppendorf ganz und gar nicht sagen. Muttis Hausarzt hatte es ja fertigbekommen, ihr dort gestern noch kurzfristig einen Termin zu besorgen. Sie wurde also irgendwie dazwischengeschoben, und das merkte man überdeutlich. Ein Dr. K. empfing uns schon relativ unfreundlich und wortkarg und machte uns klar, dass wir ja eigentlich nach Kiel in die Uniklinik gehörten. Er hatte mit Kiel telefoniert, und dort hatte man sich ganz offensichtlich sehr verärgert über Mutti geäußert, weil sie ja den Termin für die geplante große Operation, die ja gestern stattfinden sollte, abgesagt hatte.

Um es kurz zu machen: Wir sind keinen einzigen Schritt weitergekommen.
Dr. K. hatte nur die Aussagen von Kiel, dass es ein amenalotisches malignes Melanom sei. Auf Muttis Frage nach Tumordicke, Clark Level etc. (wir waren super vorbereitet dank eurer Hilfe) gab der Arzt nur ausweichend Antwort und sagte: 'Es ist bösartig.' Na ja, das wussten wir ja nun schon vorher.

Dann kamen die Fragen nach der Operation, nach der Funktion der Wächterknoten, ob man unbedingt eine neck dissection machen müsse und vor allem, welches die Folgen seien. Oh Mann, Mutti hat das so toll gemacht, viele Fachbegriffe verwendet, ganz ruhig und sachlich gefragt.

Die Antworten waren kurz und ziemlich nichtssagend: Man muss eine neck dissection machen und 'alles ausräumen'. Die Folgen könne man nicht vorhersagen, da jeder Mensch anders auf eine Operation reagiere. Lähmungen der betreffenden Seite seien normal, oft jedoch teilweise reversibel. Ob man danach sprechen oder schlucken könne, wisse man erst nach der OP. Meistens blieben insbesondere Schluckstörungen zurück, evt. müsse eine Zeitlang oder dauerhaft eine Magensonde gelegt werden. Nackensteifigkeit sei ebenfalls normal, die meisten Patienten könnten den Kopf kaum mehr drehen, weswegen man nach einer neck dissection auch nicht mehr Auto fahren dürfe. Die Sterberate bei dieser OP läge unter 5%.

Insgesamt hörte sich das alles weniger dramatisch an als in Kiel, aber auf die Frage nach der Pflegebedürftigkeit sagte Dr. K. nur: 'Das ist nicht auszuschließen'.

Das Gespräch dauerte insgesamt 14 Minuten - nach fast 3stündiger Wartezeit - und zum Schluss kam der absolute Hammer. Dr. K. meinte, wir könnten uns ja noch mal einen 'richtigen' Termin für weitergehende Untersuchungen holen. 'Vielleicht ist es ja auch ein Stachelzellkarzinom'.

Ja, da standen wir nun und wussten überhaupt nichts mehr. Wir sind dann erstmal in ein Café gegangen und haben Kaffee getrunken und Kuchen gefuttert, und plötzlich bekam Mutti einen richtigen Lachanfall.
'Ich stell mich schon darauf ein, für immer ein Pflegefall zu sein, und dann hab ich vielleicht gar nicht so einen schlimmen Krebs'. Wir sind ja inzwischen richtige Experten und wissen, dass ein Plattenepithelkarzinom nicht ganz so schlimm wie ein Melanom ist.

Was sagt ihr zu der Aussage von Dr. K.? Er hat sich die Stelle an Muttis Ohr nur kurz angesehen, aber da war ja schon ein Stück für die Biopsie rausgeschnitten. Wie kann er dann sagen, dass es vielleicht ein Stachelzellkarzinom ist??? Das sieht ja nun wirklich ganz anders als ein amenlanotisches Melanom aus. Und er hat ja die Diagnose von Kiel gar nicht angezweifelt.

Fragen über Fragen, und was nun???

Verwirrte Grüße, Claudi
Mit Zitat antworten