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Alt 07.04.2003, 22:43
Gast
 
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Standard Dringende Hilfe ! Was soll ich tun ?

Hallo, Kostas,
mein lieber Vater ist am 24.02. gestorben. Mir geht es so wie Dir. Nur mit dem Unterschied, daß ich mich darauf eingestellt habe, daß mich das Ganze mein Leben lang immer wieder einholen wird. Wenn ich es gar nicht mehr aushalte, bleibt mir nur die Vorstellung, daß er im Urlaub ist. Eine blöde Betäubung. Aber ich kann es anders nicht ertragen. Sprüche wie der mit der Zeit, die alle Wunden heilt oder mit dem Leben, das weitergehen muß (wieso?), ignoriere ich.

Ich laufe so durch die Welt, wie ich es wohl vorher auch oft gemacht habe; einfach so, ohne viel darüber nachzudenken, was mir Gutes widerfährt. Und ich arbeite wieder (Vollzeit + Überstunden - wie früher auch); es versteht sowieso kaum jemand, wie es mir geht. Auch diejenigen, die zunächst Beileid bekundet haben, sind nach ein paar Wochen genervt von meiner ewigen Leidensmiene. Aber das stört mich nicht so sehr. Was sollen die auch alle zu meinem Verlust sagen? Wie lange habe ich in vergleichbaren Fällen mit anderen mitgetrauert? Meine Arbeit ist sehr hektisch und beladen mit dem alltäglichen Irrsinn, den sich Menschen so untereinander zufügen. Oft frage ich mich, was ich da eigentlich mache, mit was für Lächerlichkeiten ich mich eigentlich abgebe. Aber was soll ich sonst machen? Die Wände anstarren? Ich kann mich nur ablenken. Und ich kann nur versuchen, eine Lehre aus allem zu ziehen; ich versuche, zu allen, die mir begegnen, einigermaßen nett zu sein. Morgen ist es eh vorbei. Für uns alle. Kaum eine Aufregung ist der Aufregung wert.

Und ich hoffe irgendwie wirklich, daß mein Papa eine schöne Zeit hat. Bin nicht kirchlich eingestellt; nie gewesen. Aber jetzt hoffe ich auf ein Wiedersehen. Eines Tages, wo sich alles Unausgesprochene klären wird. Auch wenn ich meine Tränen jetzt nicht loswerde.

Was will man denn machen, um nicht ständig in Tränen auszubrechen? Jedes Wort ist albern. Ich kann es nicht akzeptieren; manch Glücklicher schafft es vielleicht. Ich kann es nur verdrängen. Ab und zu. Und ich hoffe auf eine bessere Zeit.

Gruß
Gudrun
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