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Alt 01.10.2004, 00:40
Gast
 
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Standard Diagnose: Gliablastom (betroffen: junge Frau, 27)

Hallo
Ich bin hier sonst in einem anderen Forum, aber nachdem ich heute diesen Artikel in der Schweizer Presse gelesen habe, möchte ich ihn hier veröffentlichen. Ich hoffe, dass dies jemandem in diesem Forum weiterhilft.

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00:32 | Freitag, 01. Oktober 2004

Gesundheit
30.09.2004
Gen entscheidet über den Erfolg

Etwa der Hälfte der Patienten mit einem bösartigen Hirntumor hilft eine Chemotherapie – wenn ein Gen abgeschaltet ist.

Von Martina Frei

Lausanner Forscher haben einen Fortschritt in der Behandlung von Glioblastomen erzielt. Diese Hirntumoren sind mit Operationen und Bestrahlung bisher kaum heilbar. Bereits im Juni hatte die Lausanner Gruppe gezeigt, dass eine zusätzliche Chemotherapie mit Temozolomid (TMZ) die 2-Jahr-Überlebensrate der Betroffenen von 10 auf 27 Prozent erhöht.

Gestern nun doppelte sie am internationalen Kongress für molekulare Ziele und Krebstherapien in Genf nach: «Wir können jetzt diejenigen Patienten erkennen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit von der zusätzlichen Chemotherapie profitieren werden», sagt Monika Hegi vom Universitätsspital Lausanne. «Entscheidend ist, ob das MGMT-Gen in den Tumorzellen aktiv ist oder nicht.»

Ist dieses Gen aktiv, produziert die Zelle ein Enzym, das bei der Zellteilung auftretende Fehler im Erbgut repariert. So bügelt sie Schäden, die durch die Chemotherapie mit TMZ absichtlich hervorgerufen werden, teilweise wieder aus – und die Behandlung läuft ins Leere. Ist das Gen in den Tumorzellen jedoch «abgeschaltet», schädigt die Behandlung die Zellen viel stärker, sie können sich nicht weiter vermehren oder sterben sogar ab. Das widerspiegeln Hegis Resultate: Von 206 analysierten Patienten hatten 92 ein abgeschaltetes MGMT-Gen. 46 davon wurden mit TMZ behandelt. Nach zwei Jahren lebten noch 46 Prozent. Bei den 60 TMZ-behandelten Patienten mit aktivem Reparaturgen waren es hingegen nur 14 Prozent.
Erkennen, wer profitieren wird

«Umwerfend ist das immer noch nicht. Es sterben viel zu viele Patienten», sagt Hegi. «Aber beim Glioblastom hat es seit zirka 30 Jahren praktisch keinen wesentlichen Fortschritt in der Behandlung gegeben. Jetzt können wir erkennen, wer von TMZ profitieren wird und wem die Behandlung zwar Nebenwirkungen, aber keinen Vorteil bringen wird.»

Das Besondere der Lausanner Studie ist, dass Ärzte und Grundlagenforscher dafür auf internationaler Ebene eng zusammengearbeitet haben. Monika Hegis Arbeitsgruppe ist zuständig für die Grundlagenforschung in der Studie, ihre ärztlichen Kollegen auf Abteilungen in Europa, Kanada und Australien behandeln die Patienten oder begutachten die Gewebsproben unter dem Mikroskop. «Translational research» lautet der Fachbegriff: Was die Biologen im Labor herausfinden, fliesst ad hoc in die Behandlung ein, umgekehrt teilen die Mediziner ihre Beobachtungen gleich mit den Grundlagenforschern. Früher wäre das nicht möglich gewesen, sagt Hegi. «Der Graben war zu gross.»

Aus rund 60 Kliniken weltweit habe sie Tumorproben bekommen, erzählt die Biologin. Entscheidend sei, ob diese richtig konserviert seien. Binnen drei Tagen weiss das Laborteam dann, ob sich die Behandlung mit TMZ für einen Patienten lohnen kann. «Das ist das erste Mal, dass Ergebnisse im Labor so grundlegende Auswirkungen auf die Behandlung beim Glioblastom haben. Und das ist erst der Anfang», ist Hegi überzeugt.

© Tamedia AG
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Der link hierzu ist:
http://www.tages-anzeiger.ch/dyn/leb...it/421237.html

Sumi
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