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Alt 04.12.2003, 22:27
Gast
 
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Standard Erfahrungen Speiseröhrenkrebs

Hallo Krissi!

Ich drücke Euch ganz doll die Daumen, daß Dein Vater operiert werden kann!

Wie Du in den letzten Wochen lesen kannst, war das bei meinem Vater leider nicht mehr der Fall. Seit Montag ist mein Papa jetzt wieder im Krankenhaus. Essen und Trinken war nicht mehr möglich, so sehr hat der Tumor wieder alles dicht gemacht.

Am Dienstag haben die Ärzte versucht, einen Tubus, also ein Röhrchen einzusetzen. Ich stand der ganzen Sache von Anfang an kritisch gegenüber habe dies meinem Papa aber nicht gesagt, um ihn nicht noch mehr zu beunruhigen. Er war so hoffnungsvoll. Da er so wenig wiegt, hat ihn die Vollnarkose wieder voll umgehauen. Das Röhrchen konnte leider nicht eingesetzt werden, weil der Tumor anfing zu bluten und die Gefahr bestand, daß es einreißt. Sie wollten es am Mittwoch erneut versuchen.

Mittwoch ist es dann eingerissen. Das Röhrchen wurde zwar gelegt aber morgen ist die entscheidene Untersuchung mit Kontrastmittel und Röntgen, ob es auch wirklich dicht ist. Ich habe heute mit dem Arzt gesprochen. Es ist der blanke Horror. Nicht die Speiseröhrenwand ist eingerissen, nein, das Tumorgewebe! Es ist in dem Bereich kein gesundes Gewebe mehr vorhanden. Der Tumor hat alles eingenommen und gesundes Gewebe zerstört. Mein Vater ist dementsprechend fertig und hat sehr sehr sehr sehr große Schmerzen. Er darf nichts trinken. Heute wurde er bereits geröngt, man konnte nicht so genaues sehen. Ich habe den Arzt gefragt, was dann??????!!!! Wenn das Röhrchen nicht abdichtet? Er hat mit dem Kopf geschüttelt und wußte keine Antwort. Oder sagen wir, er wollte es nicht genau sagen. Ich weiß, was das dann hieße und ich will nicht dran denken.

Ich wünschte, ich könnte meinem Vater die Schmerzen abnehmen! Ich will sie haben, wenn er dann endlich keine mehr hat!

Krissi, auch meine Eltern sind meine besten "Freunde". Ich liebe sie über alles. Mit meinem Vater bin ich sozusagen seelenverwandt. Wir sind uns so gleich wie niemand sonst. Ich liebe ihn so sehr und weiß nicht, wie es weitergehen soll. Auch ich mache ihm immer Mut, daß schon alles morgen klappen wird. Das habe ich bis jetzt immer gemacht - und alles wurde schlechter. Ich komme mir selbst manchmal wie ein Heuchler vor, wenn ich ihn aufbauen will. Am liebsten würde ich ihm sagen, wie es ist und was ich wirklich denke und das ich fast durchdreh vor Angst um ihn.

Aber das kann er sich wahrscheinlich denken und helfen würde es ihm nichts. Morgen ist der Tag, der uns hoffentlich nicht die letzte Hoffnung nimmt. Am Sonntag, den 7.12. hat mein Papa Geburtstag. Er wird erst 57 Jahre alt.
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