Einzelnen Beitrag anzeigen
  #20  
Alt 20.12.2016, 22:37
faithful faithful ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 27.01.2016
Beiträge: 4
Standard AW: Ich bin so unendlich traurig und kann nicht aufhören zu weinen

Liebe Mairegen, ich kann Deine Enttaeuschung so gut verstehen. Ich habe seit 3 Jahren keinen Kontakt mehr zu meinen Eltern, da ich, als ich an einer Vorstufe von Brustkrebs erkrankte, meiner Mutter endlich einmal sagen konnte, wie sehr mich ihr unbedachten und kränkenden Aeusserungen (Brust ab!Weg damit!) verletzten. Sie machte mir am Krankenbett dermassen die Szene, dass ich einen Nervenzusammenbruch erlitt und mir die Aerzte rieten, meine Mutter erstmal auf Abstand zu halten. Ich erklärte meinen Eltern, dass meine Brust tatsächlich so voller Vorstufenzellen war, dass sie mastektumiert werden musste und ich den Weg der OPs hauptsächlich mit meinem Mann an meiner Seite bestreiten wolle. Tja, das war's dann. Ich wurde mastektumiert, es wurde ein Implantat eingelegt und 6 Monate später wurde die Brust mit Eigengewebe wieder aufgebaut. Mein Mann informierte meine Eltern mehrfach telefonisch über meine Situation. Sie reagierten uninteressiert und abweisend. Als ich nochmal den Versuch unternahm, mit meiner Mutter ein vernünftiges Gespräch zu führen, ging auch dieses in die Hose. Ich hätte ihnen den Kontaktabbruch auferlegt, und nun könne ich sehen, wie ich zurecht komme. Ich erlitt tatsächlich in der operierten Brust ein Rezidiv und müsste noch zweimal nachoperiert werden. Mein Mann bekam dann noch einen Herzinfarkt, den er zum Glück gut ueberstanden hat. Zum Glück stand mir seit dem Zusammenbruch im Krankenhaus eine sehr gute Psychologin zur Seite, die mir in zahlreichen Therapiesitzungen das Persoenlichkeitsbild einer narzisstisch gestörten Person aufzeigte. Ich erkannte meine Mutter darin wieder. Ich weiß nicht, wie alt du bist. Ich bin 50 und meine Eltern gehören noch der Kriegsgeneration an. Mit dieser Generation wurden leider sehr viele Menschen groß, die solch eine Störung aufweisen. Mir haben die Bücher von Susanne Bode (Kriegsenkel, Kriegskinder) in vielen Dingen die Augen geöffnet. Ebenso das Beschäftigen mit Beschreibungen der narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Du hast mit Deinem Umzug nichts Falsches gemacht. Schade ist nur, dass sich die anderen Familienmitglieder dem Willen Deiner Mutter beugen. Aber auch das passt zu dem Bild.
Ich drücke und umarme Dich!
Mit Zitat antworten