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Alt 15.07.2004, 13:39
Gast
 
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Standard Testosteronbehandlung nach Hodenkrebs

Zunächst mal was zu mir, ich bin ein alter Sack (51 Jahre), aber ganz gut in Schuss (BMI = 22,0) und ärgere mich nun seit 5 Jahren über meine Wechseljahreszipperlein. Im letzten Jahr habe ich beschlossen was zu unternehmen ! Da das mit den Ärzten nicht zu machen ist, wie ich feststellen musste (die wollen nur Ihre Standarduntersuchungen und „Vorsorgeuntersuchungen“ verkaufen, einem bestätigen, dass Mann gesund ist und das war`s dann.) Ansonsten gilt es in Deutschland als schwerer ärztlicher Kunstfehler einem Patienten zu mehr Geschlechtstrieb zu verhelfen. Das ist zwar nicht mein eigentliches Anliegen, aber das würde wohl automatisch auch mehr, wenn die anderen Probleme zum Verschwinden gebracht werden und deshalb ist von Ärzten da keine Hilfe zu erwarten, auch als Privatpatient nicht. Also muss(te) ich mich selber hinters Steuer klemmen, mich in das Gebiet einarbeiten und dann mit Selbstversuchen den gewünschten Effekt erreichen. Nun bezahle ich kein Arzthonorare, sondern dafür erheblich mehr Geld für Analysen bei und von mir, um das aufzudröseln und zu sehen, wie ich auf was reagiere und mich fühle.

Dabei kommt dann Folgendes heraus : erstens, ich bin für mein Alter sehr gut mit Testosteron versorgt (letzte Messung 8,8 mg/Liter). Zweitens das soll typisch sein, wie Ärzte berichten, ausgerechnet die Männer mit hohen Testosteronspiegeln suchen Ärzte wegen Wechseljahresbeschwerden auf und vermuten ein Testosterondefizit bei sich ! Wieso denn das ?

Also, der Testosteronspiegel sinkt mit zunehmendem Alter, egal wie hoch der ist. Wenn der kleiner wird, springt die Prostata an und macht aus dem noch vorhandenen Testosteron Dihydrotestosteron (DHT), welches 2,5 mal stärker wirkt wie Testosteron und gleicht den Mangel aus. Eine dumme Nebenwirkung dabei ist, dass Männern die Haare von DHT ausgehen und es zur Glatze kommt. Die Östrogen betonten Dickerchen sind mit sich ganz zufrieden, sehen im Spiegel Ihre Glatze und schliessen daraus, Sie seien ganz gut mit Geschlechtshormon versorgt. So gilt der Erfahrungssatz, dass die alternden hageren, schlanken Männer viel Testosteron und wenig Östrogen haben und Libidoprobleme. Die alternden Dickerchen (mit Glatze) haben wenig Testosteron und viel Östrogen, keine Potenzprobleme und sind die Kandidaten für Prostataprobleme ! Daraus sind manche Ärzte einem Fehlschluss aufgesessen und behandeln Männer mit Östrogenen, was aber nicht funktioniert wie die Praxis zeigt, dafür aber das Risiko von Prostataärger auch für die Schlanken heraufbeschwört.

Es ist also anders als vermutet, die Männer mit viel Testosteron sind nicht die Potenzprotze. Testosteron ist wohl eine notwendige aber nicht hinreichende Bedingung für Geschlechtstrieb und Potenz. Eine gewisse Menge muss vorhanden sein, aber mehr nützt dann auch nichts, wie die Praxis zeigt. Männliche Potenz ist offenbar ein sehr empfindliches Pflänzchen und es müssen viele Parameter stimmen, damit das wirklich klappt. Das fängt bei der Schilddrüse an, geht über die GeschlechtshormonE weiter bis hin zu Neurotransmitter-Botenstoffen wie Serotonin etc. Das Gebiet ist kompliziert und auch nur in Teilen wirklich erforscht und davon ist mir wieder nur ein Teil bekannt.

Testosteron hat aber auch noch ganz andere Wirkungen, wir Männer haben ein besseres räumliches Vorstellungsvermögen und tummeln uns in der Elektrotechnik, was Frauen meist nicht liegt. Für schöne dicke Muskeln braucht es neben Testosteron wohl auch noch HGH und IGF-1 und Training und Veranlagung...

Zurück zum Thema, wenn die Testosteronfabrik „Hoden“ ausfällt, durch Unfall, Operation etc. , was passiert dann ? Es wird von der Hirnanhangdrüse Hormon angefordert, in dem die ordentlich LH und FSH ins Blut abgibt (ich habe mal so einen Fall gelesen, der hatte dann etwa das Dreifache der Obergrenze FSH). Das gibt dann den ersten Ärger, „fliegende Hitze“ (wie bei Frauen in den Wechseljahren), Gelenkschmerzen etc. Dann fehlt das Testosteron natürlich, was auch zu merken ist. Potenz und Geschlechtstrieb gehen flöten, die typisch männliche Körperbehaarung und Bartwuchs gehen stark zurück, Muskel- und Kräfteschwund stellen sich ein, aber das fehlende Testosteron hat auch noch andere psychologische Wirkungen wie : Depressionen, Antriebslosigkeit, Müdigkeit und schliesslich (auf Dauer) Debilität werden beobachtet.
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