Einzelnen Beitrag anzeigen
  #29  
Alt 06.02.2002, 15:21
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Die Zeit danach

Hallo Doris, Hallo alle die dieses Forum lesen.

nun ist bereits mehr als eine Woche vergangen, nachdem meine Frau eingeschlafen ist. Der Alltag hat uns bereits wieder eingeholt, denn jetzt gibt es soviel zu erledigen. Den Schmerz verarbeitet man nur scheibchenweise. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass meine Frau nicht wiederkommt.

Meine Tochter und ich haben den einzigen trost, dass meiner Frau sehr viel Qual erspart geblieben ist. Denn es hatten sich nicht nur Metastasen im Hirn und an der Wirbelsäule gebildet, auch die Leber und der Magen waren bereits angegriffen. Der eigentliche Tumor hatte sich zum Herzen ausgebreitet und den Herzbeutel pervoriert. Das Herz ist pracktisch vom eigenen Blut erdrückt worden. Deshalb kam der Tod auch so plötzlich. Die Ärzte konnten absolut nichts dagegen tun. Zum Glück hat sie vom nahen Ende nichts geahnt und auch keinen Gedanken in dieser Richtung gehabt. Bis eine 1/2 Stunde vor dem Ende glaubte sie daran, dass sie es schaft, den Krebs zu besiegen. Dadurch ist sie ohne Panik und Furcht gans sanft in meinen Armen eingeschlafen.

Für uns hinterbliebenen muß und wird das Leben weitergehen. Ich wünsche allen, die um das Leben ihrer Angehörigen bangen, dass sie mehr Glück haben als meine Frau. Zumindest wünsche ich denen, wenn es unvermeidlich ist, dass der Tod so sanft und schnell kommt, wie bei meiner Frau. Es gibt für mich nicht schrecklicheres, als den geliebten Menschen Stück für Stück verfallen zu sehen und Ansehen zu müssen, wie er sich quählt. Dann doch lieber so.


Alles Gute

Karl-Heinz Neumann
Mit Zitat antworten