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Alt 14.11.2007, 18:23
jani1944 jani1944 ist offline
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Registriert seit: 01.06.2007
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Standard AW: Ich möchte Mut machen!

Hallo ihr Lieben,
jetzt werde ich mein Versprechen einlösen und einen kleinen Reisebericht über unsere Amerikareise abgeben.
Diese Reise wurde von unserem Sohn bestens vorbereitet. Er hatte nach Ausarbeitung der Reiseroute über das Internet sämtliche Quartiere bereits im voraus gebucht, so dass die leidige Zimmersuche entfiel. Außerdem hatte er im Internet Geschäfte, die Vollkornprodukte anbieten, ausfindig gemacht. Da wir uns vor Antritt der Reise nicht über die Belastbarkeit meines Mannes sicher waren, meldete er bei der Fluggesellschaft ihn als gehbehindert an. Wer den Londoner Flughafen kennt, weis welche Strecken zurückgelegt werden müssen um von einem Gate zum anderen Gate zwecks Weiterflug zu gelangen.
Unser Flug ging von Deutschland nach London und von dort nach Denver. In London wurden wir schon vom Bodenpersonal mit einem Rollstuhl für meinen Mann erwartet. Das hatte noch den Vorteil, dass wir an der Kontrollstelle keine langen Wartezeiten hatten.
Die Flüge nach London und nach Denver wurden von meinen Mann ohne Probleme überstanden. Da das Essen im Flugzeug alles andere als gut ist und wir bei meinem Mann keine Magen- und Darmprobleme riskieren wollten, hatte ich für sein leibliches Wohl vorgesorgt. Zum Glück konnten wir in Denver unser vollständiges Gepäck in Empfang nehmen (darin befanden sich ja auch die Medikamente für meinen Mann). Zuerst holten wir unseren Mietwagen (einen Grant Caravan) ab und fuhren müde aber glücklich zum Motel um dort erstmal richtig auszuschlafen.

In Denver sind wir nur eine Nacht geblieben. Vor unserer Weiterreise haben wir uns mit Vorräten in Form von Getreide und Vollkornmehl und anderen Lebensmitteln eingedeckt. Das war auch notwendig, denn in Amerika bekommt man nicht überall Getreide und Vollkornmehl zu kaufen. Das in den Motels angebotene Frühstück entspricht überhaupt nicht unseren Vorstellungen. Ein typisches Frühstück in den Motels besteht aus Kaffee, Tee, Toastbrot , Muffins , Marmelade, Butter, selten wird zusätzlich Obst gereicht. In manchen Motels gab es auch nur Muffins und Kaffee. Das Schärfste haben wir in einem hübschen Motel erlebt, der Kühlschrank wurde pünktlich nach der angegebenen Frühstückszeit abgeschlossen. Wir haben uns zum Frühstück immer ein Frischkorngericht (besteht aus Obst, Getreide, Nüsse und 1 Eßl. Sahne) zubereitet. Es schmeckt wunderbar und versorgt einem mit allen wichtigen Vitalstoffen. Für diese Zwecke hatten wir in unserem Gepäck eine Handgetreidemühle und einen Mixstab. Da in Amerika so gut wie nie richtiges Vollkornbrot in den Supermärkten angeboten wird, haben wir uns einen Brotbackautomaten gekauft und unser Brot selbst gebacken. Dieses Vollkornbrot zusammen mit Butter Käse, Obst und rohem Gemüse war unsere Verpflegung auf unseren Wanderungen. Dadurch war es auch meinem Mann möglich seine Mahlzeiten jederzeit über den Tag verteilt zu sich zu nehmen. Wenn wir Quartiere mit Kochgelegenheit hatten, haben wir Abends selber gekocht, sonst sind wir Abend essen gegangen.

Da wir schon ein paar mal in Denver waren, haben wir diesmal nur den Zoo besucht. Von Denver ging es nach Colorado Springs. Dort sind wir u.a. mit der „Cog Railway“ (Bergbahn) auf den Pikes Peak, einem 4.340 m hohen Berg gefahren. Ich bin mit meinem Sohn auf einem Wanderweg zum Ausgangspunkt zurückgelaufen (ca 9 Stunden) und mein Mann hat für die Rückfahrt die Bahn benutzt. Diese Wanderung werde ich so schnell nicht vergessen, da die Landschaft in dieser Region überwältigend ist und wir klare Sicht hatten. Ich bin Abends kaputt aber glücklich ins Bett gefallen.
Weitere Stationen unserer Rundreise waren Glenwood Springs (hier haben wir in heißen Quellen baden können), Estes Park, Rocky Mountains Nationalpark, Rock Springs, Grand Teton , Yello Stone (hier haben wir uns die Geysire angesehen, auch konnten wir hier die meisten Bisons (Büffel) und Hirsche in freier Natur sehen), North Caccades Nationalpark, Olympic Nationalpark (hier haben wir eine Wanderung (ca 11km) durch den Regenwald bis zum Pazifik durchgeführt, man sieht dort noch unberührte Natur), Mount Rainier N.P und Seatle (Seatle hat ein wunderschönes Aquarium, man kann u.a. auch in einem Becken Seesterne und kleine Rochen anfassen – besonders die Kinder sind davon begeistert – aber auch „große Kinder“ zu denen ich mich zähle). Von Seatle sind wir wieder über London nach Deutschland zurückgeflogen.

In diesem Urlaub konnten wir uns fast ausschließlich in der Natur aufhalten , da wir bis auf 1 Woche nur schönes Wetter hatten. Wir sind sehr viel gewandert und haben auch viele Sehenswürdigkeiten besichtigen können. Mein Mann konnte an den meisten Wanderungen teilnehmen, manchmal hatte er beim Bergsteigen Atemprobleme. Wenn es ihm manchmal zu beschwerlich wurde, ist er zum Auto zurückgegangen und hat auf uns gewartet. Für diese Situationen hatten wir immer Bücher oder Kreuzworträtsel (das macht er gerne) dabei. Bereits die Autofahrten in dieser großartigen Landschaft waren ein Erlebnis für sich. Wir haben oft angehalten, um die Landschaft richtig bewundern zu können. In jedem Nationalpark gibt es ein Visitorcenter in dem Rancher bereitwillig Auskünfte über das Wetter oder andere Aktivitäten erteilen. Außerdem werden kostenlose Filme zwecks Information über den jeweiligen Nationalpark gezeigt. Diese Filme haben wir uns jedesmal angesehen.

Am letzten Tag unserer Rundreise hatten wir noch ein schönes Erlebnis. Wir sind erst spät Abends von Seatle abgeflogen, deshalb haben wir noch den Zoo in Seatle besuchen können. Ich hatte noch Restbestände von Lebensmittel, u.a. Vollkornmehl und wollte diese Lebensmittel nicht einfach wegwerfen. Auch konnten wir aus Platzgründen den Brotbackautomaten nicht nach Deutschland mitnehmen. Deshalb habe ich nach unserem Zoobesuch einfach eine junge Frau , die 2 Kinder dabei hatte, gefragt ob sie diese Sachen haben wollte. Sie hat es erst nicht glauben wollen, dass wir ihr diese Dinge schenken wollen. Sie hat sich so darüber sehr gefreut, dass die Freude auf uns überging.

Mein Mann hat diese Reise ohne große körperliche Probleme sehr gut überstanden. Nach 5 wunderschönen Wochen sind wir wieder glücklich in Deutschland gelandet. Mein Mann hatte im Urlaub zum Glück nicht abgenommen, aber auch nicht zugenommen.
Vor zwei Wochen wurde bei meinem Mann eine Blutuntersuchung durchgeführt. Die Werte sind zum Glück bestens. Darüber sind wir sehr froh und dankbar. Laut Auskunft des behandelnden Arztes kann man bei dieser Krebsart das Fortschreiten der Krankheit nicht anhand von sog. Tumormakern (Metastasen ect.) erkennen. Deshalb wird wohl Ende Dezember oder Anfang Januar bei meinem Mann zur Kontrolle eine gastrale Endosonographie gemacht. Bis dahin haben wir aber nicht vor uns verrückt zu machen. Letztendlich liegt alles in Gottes Hand.

Liebe Grüße
Jani
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