Thema: es tut so weh
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Alt 15.08.2002, 17:30
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Standard es tut so weh

Hallo ihr Lieben!

Nun bin ich also auch hier gelandet - in der Ruprik für Hinterbliebene.
Einige von euch kennen ja meine Geschichte schon (hallo liebe Lisa-Robbe - ich freue mich, dass du wieder aufgetaucht bist).

Für die anderen:
Seit Ende Mai 2002 wusste mein Vater(72), dass er ein inoperables Pankreas-Ca hat. Seine Reaktion: das ist halt jetzt so, da kann man nichts machen. Er wollte unbedingt eine Chemo. Er wusste nicht, dass sie nur in 15% der Fälle ( bei Adeno-Ca) wirkt. Die Ärzte waren auch dagegen ihm das zu sagen, um ihm nicht jede Hoffnung zu nehmen. Er vertrug die Chemo recht gut, und setzte es sich zum Ziel am 10.Juli eine 12-tätige Studienreise nach Russland zu machen (gemeinsam mit meiner Mutter) Er war weder von Ärzten noch von uns davon abzubringen.
Bis auf die letzten 3 Tage, wo er unter Atemnot litt, machte er auch das volle Besichtigungsprogramm mit großer Freude mit. Am Tag nach seiner Heimreise bekam er die nächste Chemo, vertrug sie aber schlechter als die bisherigen (Fatique, Appetitlosigkeit).
Nach einer Woche zu Hause musste er wegen starker Atembeschwerden stationär aufgenommen werden. Es wurde eine starke Herzschwäche festgestellt. In den nächsten Tagen nahm er 12 Kilo zu - man konnte ihn nicht entwässern.
Genau 14 Tage nach seiner Reise ist er für immer eingeschlafen.

Ich habe schon oft gehört, dass man den Eindruck hat manche Patienten würden so lange warten, bis ihre Liebsten den Raum verlassen, um selbst für immer zu gehen.
Auch ich bin - nachdem mein Vater nicht mehr erweckbar war noch 13 Stunden bei ihm gesessen. Er schlief sehr friedlich. Spät in der Nacht verabschiedeten wir uns dann, nachdem sich in den letzten Stunden keinerlei Veränderung gezeigt hatte (nur meine Mutter blieb). 15 Minuten nach unserem Abschied hörte mein Vater zu atmen auf. Ich wäre da so gerne noch bei ihm gewesen. Hat er wirklich gewartet, dass wir gehen?

Ich wünsche euch viel Kraft und Stärke für die Zukunft!
Alles Liebe
Afra
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