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Alt 20.12.2013, 16:37
Schnecke93 Schnecke93 ist offline
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Standard Mama, du fehlst.

Hallo,
ich hoffe ich habe diesen Beitrag richtig erstellt, ansonsten tut es mir leid wenn ich ihn falsch platziert habe.

ich würde gerne etwas erzählen. Ich weiß nicht mit wem ich noch darüber sprechen soll, ich hab das Gefühl man versteht mich nicht und erkennt meine Trauer und Ängste nicht....

ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll
2011 ist meine Mama an Brustkrebs erkrankt, sie bekam Chemo & die Brust wurde entfernt sowie Bestrahlung. Sie war geheilt.
Plötzlich bildete sich eine Hautveränderung an der Stelle, wo die Brust entfernt wurde. Ich hab Mama gesagt sie soll dass sofort dem Arzt zeigen, und sie hat es immer vergessen. Aber irgendwann sagte sie, es wäre eine Hautinfektion, sie hat es sich mit einem Zeug eingesprüht (ich hab es bis jetzt nicht mehr auffinden können)
Wir sind im August alle zusammen in den Urlaub gefahren. Danach hatte sie wieder einen Termin, berichtete von anhaltenden Knochenschmerzen (wurde monatelag auf die Tabletten geschoben, die dass auslösen, da sie männliche Hormone bekam) erst dann bekam sie das CT und es wurde festgestellt dass die Knochen befallen sind. Und erst dann hat meine Mama die Hautveränderung gezeigt (habe mich bei Papa beschwert warum die Ärzte die Haut nicht genauer untersucht haben, da die Stelle ja sehr auffällig ist, Papa hat gesagt Mama hat nie was beim Arzt erwähnt) Hautkrebs. Dass macht mich so traurig!! Die Hautveränderung begann 1-2 Monate nach der OP. Ich versteh nicht wieso sie es nie dem Arzt gezeigt hat Sie hat mich und meine Schwester noch gefragt was dass sein könnte. Wir dachten zu erst es wäre eine Silikon Allergie wegen dem BH. Man hätte viel früher anfangen können es zu behandeln.
Es folgten weitere Untersuchungen, der ganze Koerper war voll mit Krebs. Am 30.9 kam sie ins Krankenhaus, man wollte keine Zeit verschwenden und fand heraus dass es der selbe Krebs wie in der Brust war und wollten mit der Chemo erneut anfangen.
Es stand fest: Stadium 4 - unheilbar. Palliativ.
Mein Vater lies das komplette Badezimmer rausreißen, wir wollten es behindertengerecht machen, damit Mama noch nachhause kommen kann. Pflegedienst, Rollstuhl, Krankenbett, alles war auf Fingerschnipp bereit. Das Badezimmer sah aus, als wäre eine Bombe hineingeschmissen worden.
Mama ging es immer schlechter, kein Appetit, baute mehr ab, bekam kaum Luft.
Sie ging frei ins Krankenhaus, dann mit Rollator, Rollstuhl, zum Schluss lag sie nur noch im Bett. Meine Mama rauchte viel, trotz Schlaganfall 09. Sie rauchte ihre letzte Zigarette mit 2 Zügen und wollte freiwillig wieder aufs Zimmer. Sie hatte keine Kraft mehr zum rauchen so fertig war sie.
Papa war den ganzen Tag bei ihr im Krankenhaus. Ich habe ihn am 16.10 abends um 18 Uhr abgeloest, da die Handwerker kamen für das Badezimmer.
Mama sagte abends: "Ich hab schnupfen, (dass 2. konnte ich nicht verstehen), ich hab fertig"
Ich fragte: "Willst du schlafen?" und sie antwortet mit "Ja"
Ich fragte ob ich fahren soll und sie sagte ja. Ich fragte nocheinmal. Und ich ging
Ich sagte der Nachtschwester bescheid und fuhr zu meiner Schwester.

01:30 das Telefon klingelt. Papa sagte ich soll dran gehen. Das Krankenhaus. Ich gab Papa das Telefon. Ich war total nervös und ungeduldig. Er legte auf und kam weinend zu mir und nahm ich in den Arm und sagte "es ist das beste für sie"
Die Visite kam noch um 23:15, alles war ok. Um 00:15 kam die Nachtschwester. In dieser kurzen Zeit ist sie still von uns gegangen..........
Heul... wir sind nachts noch zu ihr gefahren und nahmen abschied. Man vermutet einen Gerinsel, man wollte sie nicht weiter untersuchen da sie genug durchgemacht hat (was ich auch verständlich finde)

Es ging alles so schnell. Ich habe nie begriffen, dass sie bald stirbt, obwohl ich wusste dass sie palliativ ist. Ich dachte " die macht das schon easy ". Ich dachte, ihre Schwäche und die Atemnot wären nur vorrübergehend, aber in Wirklichkeit wurde es immer schlimmer. Ich habe gedacht dass wir noch Weihnachten gemeinsam verbringen, und sie noch Jahre hätte.
Nach dem ersten Schock ging es nach den ersten paar Tagen einigermaßen. Ich hab es immer noch nicht so ganz begriffen.
3 Wochen später fing mein Praktikum in der Ergotherapie in einem Krankenhaus an, ich arbeite auf der Intensiv bzw auf der Schlaganfallstation und im Palliativ Zentrum. Seit dem Praktikum begann ich zu begreifen, dass meine Mutter nicht mehr da ist. Ich sah die schwer kranken Menschen, wie sie mehr und mehr abbauten. Ich sah wie sich alle so liebevoll und fürsorglich um sie gekümmert haben. Ich bekam mit, wie sie ins Hospiz verlegt worden. Oder dass sie verstorben sind.
Ich habe diese Menschen nicht mit nach Hause genommen, aber ich habe mir gewünscht dass ich verstanden hätte wie es um meine Mama steht. Dass ich sie auch so fürsorglich und liebevoll im Bett umlegen konnte (sie hatte dafür keine Kraft mehr gehabt). Ich hätte ihr so gern geholfen. Jetzt ist sie einfach weg. Ich versteh es nicht...... sie fehlt mir so sehr.
Es sind immer zwischendurch Momente wo ich an sie denke und sie mir fehlt, es tut so unendlich weh ich möchte am liebsten drauf los schreien um den Schmerz loszuwerden.
Meine Mama und ich wir haben uns oft gestritten und ich hab immer meine Laune an ihr rausgelassen, dass tat mir immer so leid und ich hab mich so oft bei ihr entschuldigt. Ich wollte es nochmal im Krankenhaus sagen aber ich hab es vergessen. Ich hab dich lieb Mama!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Du fehlst mir!!! Und es tut mir so leid dass ich oft so gemein und böse zu Dir war!!!!!!!

Bevor die Brustkrebsdiagonse feststand:
Ich wollte einschlafen. Plötzlich kam mir ein Bild vor Augen: es war schwarz weiß. Ich dachte: was soll dass sein? Wieso hab ich dieses Bild vor Augen gehabt? Dann dachte ich mir: vllt sehen so Krebszellen aus.. und dachte nicht weiter drüber nach. Das Bild kam zwischendurch wieder, und einen Monat später wurde der Brustkrebs meiner Mutter festgestellt.
Ich wollte es niemanden erzaehlen, man würde doch denken ich sei bescheuert.
Ich bekam die Bilder nach ihrer "Heilung" wieder, aber immer öfter in kürzeren Abständen. Ich hab mir nix bei gedacht. Und PÄNG, der Krebs kam mit doppelterwucht zurück.
Kann es sein, dass ich dafür ein Gespür hatte, dass es Mama nicht gut ging?
Bevor sie ihren Schlaganfall hatte hatte ich ständig Gedankenqualen, dass sie sterben könnte. Ich hatte so Angst dass sie einfach stirbt. Ich ging manchmal an die Schlafzimmertür, um zu hören ob sie noch atmet. Und später wurde der Schlaganfall festgestellt (der Schlaganfall wurde erst nach Monaten festgestellt, also die Ärzte meinten er läge schon laengere Zeit zurück).

Sie fehlt mir einfach so sehr :'(:'(:'(:'(:'(

Und der plötzliche Tod meiner Mama macht mir so sehr Angst, da beide Elternteile von ihr an Krebs starben und ihre Schwester auch Krebs hat (ist aber schon ueber 70)
Ich hab so Angst auch Krebs zu haben. Ich taste ständig meinen Koerper ab, da ich überall meine Lymphknoten spüre. Ich verzichte auf Fertigprodukte wie TK Pizza, und Google krebserregende Stoffe in Lebensmitteln. Ich krieg sehr oft Panikzustände. Ich lag sogar schon im Bett und war überzeugt, dass ich jetzt bald sterbe und rief meinen Freund an. Wenn ich dass jetzt lese, find ich das total bescheuert. Aber ich hab unendlich Angst, auch an Krebs zu sterben. Der Krebs an sich macht mir eigentlich nicht ganz so viel Angst, ich hab eher Angst jetzt an Krebs zu erkranken, ohne mein Leben gelebt haben zu können. Ich möchte heiraten, Kinder kriegen, meine Enkelkinder kennenlernen. Ich hab Angst dass ich das nicht erleben kann.
Mein Freund sagt ich soll unbedingt einen Arzt aufsuchen, da es krankhaft ist was ich denke... aber mir kann doch niemand die Angst nehmen?

Meine Mama starb am 17.10.2013 mit 56. Und sie liebte ihre Enkeltochter (1,3J) so sehr.
Wir vermissen dich Mama... ich hoffe es geht dir jetzt besser.. du warst so tapfer und stark! bis zum schluss! ich hab dich so lieb!!!

Meine Mama hat auch gedacht dass wird schon noch. Sie hat sich einen Tag vorher noch einen Daunendecke gewünscht. Wir wurden alle überrascht....
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