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Alt 30.11.2007, 22:29
PapasKind PapasKind ist offline
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Standard AW: Die Hilflosigkeit ist so groß

hallo ihr Lieben,
das was ihr alle beschreibt kenne ich nur zu gut. Am Dienstag vor einem jahr ist mein Papa gestorben. Auf die selbe art und weise wie eure Eltern.
Er durfte aber zu hause einschlafen. Er war ganz gelb und fiel langsam in ein Leberkoma, will heissen, er schlief immer mehr, bekam immer weniger mit, und hörte zum Schluss einfach auf mit atmen. Im ersten Moment, wenn alles vorbei ist denkst du Gott sei Dank. Dann bricht deine Welt zusammen und du kannst nicht mehr aufhören an ihn zu denken, von ihm zu träumen, zu weinen.
Jetzt nach einem Jahr geht es schon ein bisschen besser. Wenn der erste grosse schmerz vorbei ist, musst du immer noch stÄndig an ihn denken, er ist ständig bei mir, bei allem was ich tue, denke ich an ihn und doch, es tut nicht mehr so weh. Manchmal denke ich, ich verdränge es einfach. Aber ich glaube schon, dass ich meinen Schmerz ausgelebt und mitgeteilt habe.
Ich bin froh, euch alle hier zu haben, die ihr dasselbe Schicksal teilt oder vielleicht teilen werdet. Mir ging es genauso wie euch und auch bei meinem Vater war es genauso wie bei euren Vätern und Müttern.
Schämt euch nicht für eure Gefühle. Man ist auch nicht egoistisch, wenn man ihnen den Tod wünscht. Denn dort, finden sie ihre endlich ersehnte Ruhe. Wir sind nur egoistisch, wenn wir sie halten wollen. Lasst den Schmerz und die Traurigkeit zu. Ihr werdet nachher mit jeder Faser eures Körpers, jede einzelne Minute mit euren Eltern noch einmal erleben.
Nie in meinem Leben werde ich die Stunden, Minuten, Sekunden vergessen, als er starb. Ich sass bei ihm und stand ihm bei. Es war nicht schön, aber missen möchte ich es auch nicht.

Es ist eine harte Zeit danach, aber auch eine Zeit des Friedens.

Ich wünsche euch allen, dass ihr es schafft, mit eurem Schmerz und eurem Abschiednehmen klar zu kommen.
Hier hat auf jeden Fall immer jemand ein offenes Ohr fÜr euch.
Danke!
Silvia
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