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Alt 07.05.2010, 18:52
helgaGB helgaGB ist offline
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Standard AW: Noduläres Malignes Melanom 1,23 mm clark level IV

Hallo Micha54,

vielleicht machst du dir es doch etwas zu einfach. Weil mich die Frage, warum so viel mehr und auch jüngere Leute an einem malignen Melanom leiden, schon seit meiner Diagnose in 2004 beschäftigt hat, möchte ich auch mal etwas dazu sagen.

Man braucht nicht in Mallorca oder in den Seychellen in der Sonne zu liegen, um sich ein Melanom einzuholen. Man kann zum Beispiel auch in Südschottland eine kurze Zeit im Frühjahr im Garten verbringen (meist nicht mehr als 1 oder 2 Stunden), so wie ich. Es regnet viel in Schottland und da freut man sich über jeden Sonnenstrahl. Als geborene Südschwäbin hatte ich dunkelbraunes Haar (heute silber-grau) und eine recht dunkle Hautfarbe. Als Kind und junger Mensch habe ich selten ein Sonnenschutzmittel verwendet und von Hautkrebs hatten ich und meine Mutter keine Ahnung. Intensive Sonnenbestrahlung mit nachfolgendem Sonnenbrand war bei mir auch fast unbekannt, da ich meist aktiv war. Intensives Bräunen (Braten?) am Strand habe ich noch nie betrieben, weil meine Mutter ihr ganzes Leben eine Sonnenanbeterin war und tiefe Falten im Gesicht und am Hals das unschöne Ergebnis waren, und ich wollte das vermeiden. Im Übrigen ist sie mit über 80 Jahren an Alzheimers gestorben. Und ich habe trotz meiner viel geringeren Sonnenbestrahlung mit 59 ein Melanom bekommen.

Die Statistiken sagen z.B., dass sich von 1975 - 2006 in Großbritannien (um Einiges nördlicher als viele der deutschen Ferienziele) Melanomerkrankungen bei Männern verfünffacht haben und bei Frauen verdreifacht (laut Cancer Research UK). Fairerweise sollte man auch erwähnen, dass Cancer Research UK als Grund für die Zunahme der Melanomerkrankungen das vermehrte Reisen in den Süden angibt. Aber auch da bin ich skeptisch, denn ich wurde bei der Untersuchung nur gefragt, ob ich in meiner Jugend in der Sonne gewesen sei. Natürlich war ich in der Sonne, habe aber ganz selten einen milden Sonnenbrand gehabt. Daraus wurde dann in meiner Krankenakte „sie hat sich ausgiebig der Sonne ausgesetzt“ und das wird nun irgendwo in Statistiken als Grund für mein Melanom verewigt sein. Ob es der wirkliche Grund ist, weiß ich nicht.

Ich bestreite nicht, dass die Sonne zum Melanom beiträgt. Aber andere Faktoren, die noch nicht richtig erforscht worden sind, sind sicher auch daran beteiligt. Und Sonne und Ferien in der Sonne haben durchaus auch einen guten Einfluss auf das Allgemeinbefinden (es gab mal eine Zeit, da hatten Kleinkinder Rachitis, weil sie nicht genug in der Sonne waren), so lange man sich nur darüber im Klaren ist, dass zu viel davon, und ohne Schutz, nicht gut ist. Und ich kenne niemanden, der nicht Angst vor Metastasen hat und in Panik gerät, wenn’s irgendwo unerklärlich weh tut. Ich kenne deine Geschichte nicht, nehme aber an, dass du keine Ausnahme bist?

Liebe Grüße
Helga
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