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Alt 27.01.2009, 18:07
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HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: An alle Hinterbliebene...

Hallo zuerst mal,

wenn dieses Thema nicht auch mir so wichtig wäre, würd ich hier nicht schreiben. Aus diesem Grund hab ich dieses Thema ja auch abonniert.

Stefan,

ich schreibe nicht wild in der Gegend rum. Menschen, die ich namentlich anschreibe, sind mir wichtig. Dafür brauch ich sie nur hier im Rahmen des KK zu kennen. Nicht aber privat. Warum sollte ich sonst überhaupt schreiben?

Meine Frage an dich hab ich nicht auch gleich selbst beantwortet, sondern dir offen meine Gedanken dargelegt mit Fragezeichen dahinter. Ist ne Frage eine Antwort? Nö, isse nicht. Es steht dir frei, mit offenen, klaren Worten darauf zu antworten oder sag einfach: "Das geht dich nichts an!" Auch das würde ich einfach akzeptieren, weil es dein Wille ist. Mein Wort darauf. OK?

Was dir aber nicht freisteht, pseudopsychologisch meine Fragen an dich in's lächerliche zu ziehen, indem du mich als "Haufrauenpsychologen" hinstellst. Noch etwas spreche ich dir absolut ab: mich als Lügner zu bezeichnen. Dazu müsstest du mich auch privat kennen, um das beurteilen zu können.

Wer sagt UNS denn, dass das, was DU hier schreibst, der Wahrheit entspricht? Ginge ich mit solch einem Misstrauen in`s Forum, ich wüsste nicht, was ich eigentlich hier tun soll. Also hat schon mal von Anfang an grundsätzlich jedes Mitglied hier im Forum einen gewissen Vertrauensbonus. Anders geht es ja garnicht. Ob du das so siehst, oder nicht, ist dein Ding. Aber dann sei so ehrlich und sag das auch. Naja, eigentlich hast du es ja bereits getan.

Versuch doch einfach mal, deine Texte so zu lesen, als wären sie an dich gerichtet und überdenk die Wortwahl. Man kann seiner Ausssage auch mit anderen Worten Gewicht verleien.

Eins möchte ich allen schreiben:

Dieses Thema ist unbequem und heikel und viel zu wichtig, als dass es aus den Gleisen gerät. Niemand von uns weiss, was auf ihn zukommt, sei es als Angehörige/r oder als Betroffene/r. Ich persönlich finde es OK, über dieses Tabuthema zu sprechen. Wo denn sonst, wenn nicht hier? Viele Betroffene wünschen sich ja, zu Hause su sterben, im Kreis ihrer Lieben.

Aber kaum irgendjemand macht sich im Voraus Gedanken darüber. Umso besser, wenn man/frau hier mitlesen kann. Für einige kann es durchaus eine Hilfe sein und der eigene Wunsch wird revidiert. Oder auch nicht. Es ist der freie Wille des/der einzelnen Person.

Nachdem ich hier gelesen habe (und durch eigene Erfahrung als Angehöriger geprägt), habe ich meine Einstellung dazu überdacht. Ich persönlich bleibe dabei: wenn es irgendwie geht, möchte ich meinen Kindern und allen anderen meiner Angehörigen, genau das, was Stefan beschreibt (und ich finde das gut so, dazu gehört Mut), ersparen. Wozu? Nicht um meinen Tod "schön" zu machen, sondern um ihnen diese zusätzlichen Qualen zu ersparen. Der Tod ansich ist doch schon schlimm genug.

Was ich auch ganz bestimmt nicht will: ihnen als ablebendes Beispiel dienen. "Schaut her, so geht's vielleicht auch mal euch". Welchen Sinn hätte das? Wenn sie wissen wollen, wie ein Mensch sterben kann, so müssen sie sich selbst informieren. Nicht an meinem Beispiel.

Was nicht heissen soll, ich möchte alleine sterben. Ganz gewiss nicht. Ich möchte sie alle um mich herum haben. Wie das zu verwirklichen ist? Keine Ahnung. Im Gegenteil, vielleicht liegt die Entscheidung darüber sogar bei ihnen selbst. Ich habe für den Fall der Fälle eine Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung unterschrieben. Den Ausweis dazu hab ich immer bei mir. Schon jetzt. Ein Unfall ist schnell passiert und wer weiss, wie lange ich noch gesund bin.


In diesem Sinne

Helmut
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