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Alt 23.11.2008, 04:37
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ThomasV ThomasV ist offline
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Standard AW: Wie lange dauert das Begreifen?

Liebe Susi,

ich fühle mit Dir, meine tief empfundene Anteilnahme.

Meine Frau Maria ist am 16.10. gestorben, sie war nur vier Jahre älter als Deine Mutter, und auch bei Maria war der Zeitraum zwischen dem Auftreten der ersten Beschwerden (Juli 2008) und ihrem Tod sehr kurz.

Auch ich kann es noch nicht vollständig begreifen, dass Maria, nach dreißig gemeinsamen und glücklichen Jahren, so plötzlich nicht mehr da ist. Die Unterstützung aus der Familie, dem Freundes- und Bekanntenkreis und der Firma hilft schon, aber in einsamen Momenten wie jetzt fließen einfach nur die Tränen.

Lass Deine Trauer geschehen. Wenn Dir nach Weinen zumute ist, dann weine. Beim Spazierengehen, beim Einkaufen, auf der Arbeit, zu Hause. Ich tue das. Keinen Vernüftigen wird das stören. Und freue Dich trotzdem über die schönen Dinge, die es auch noch gibt. Das tue ich auch. Das ist der Rat, den ich Dir gebe und von dem ich hoffe, dass er Dir ein klein wenig hilft.

Meine ältere Schwester hat ihren Brief, den sie mir am Dienstag geschrieben hat, mit den Worten "Pass auf Dich auf, kleiner Bruder" abgeschlossen.

In diesem Sinn verabschiede ich mich heute vor Dir. Lass uns nicht den Weg verlieren, sondern, so schwer es auch im Moment erscheinen mag, unser Leben fortsetzen. Und wenn Du mal nicht weiter weißt: beantworte die Frage "Was hätte Mama jetzt gemacht?". Mir hilft es jedenfalls, wenn ich die Frage "Was hätte Maria jetzt gemacht?" beantworte.

Ich wünsche Dir viel Unterstützung und Kraft, und dass Du alles gut überstehst.

Ich grüße Dich ganz herzlich

Thomas
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