Thema: Beerdigung?
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Alt 10.11.2002, 20:57
Gast
 
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Standard Beerdigung?

Liebe Doreen,

zuallererst möchte ich Dir von ganzem herzen mein aufrichtiges Beileid aussprechen. Es tut mir sehr leid für Dich. Aber Deine Oma muß jetzt nicht mehr leiden. Alzheimer schon alleine ist eine furchtbare Krankheit und wenn dann noch Nierenprobleme dazu kamen. So traurig es ist, aber der Tod gehört nun mal zum Leben dazu und auch wenn es für Euch immer noch viel zu früh war, so durfte sie doch 83 Jahre leben. Das schaffen viele heute nicht mehr. Aber Du hast bestimmt nichts falsch gemacht. Ganz im Gegenteil, so wie Du schriebst hast Du Dich doch rührend um Deine Oma gekümmert. Du wirst sicher lange brauchen, daß zu verarbeiten, aber nimm Dir die Zeit und laß Deine Trauer ruhig zu. Auch in der Öffentlichkeit brauchst Du Dich nicht Deiner Tränen zu schämen. Das wird jeder verstehen und wer das nicht versteht ist ein A.... Den laß einfach links liegen, der merkt es spätestens dann, wenn er selbst Betroffener ist. Du mußt leider durch die Trauer durch und auch an die Familienangehörigen denken, die noch leben. Aber denke daran, es geht so vielen so wie Dir. Du bist nicht alleine mit Deinem Schmerz.
Ich kann heute noch nicht begreifen, daß ich meinen Vater nie wieder sehen werde, obwohl es am Mittwoch genau ein Jahr her ist, daß er auf unglaubliche Weise von uns gehen mußte.Er war gerade mal 66 Jahre alt. Man hat ihn im Krankenhaus verbluten lassen. Damit komme ich einfach nicht klar. Er könnte noch leben, wenn der diensthabende Arzt die Warnsignale der Geräte an die mein Vater auf der Intensivstation angeschlossen war und unsere Hinweise ernst genommen hätte. Aber diesen hat es gar nicht interessiert. Er blieb einfach auf seinem Stuhl sitzen und spielte weietr am Computer.Ich versuche mich die ganze Zeit damit zu trösten, daß ich denke, wer weiß,wieviel Leid ihm doch vielleicht erspart geblieben ist. Es war das ganze Jahr über sehr schlimm für mich. An dem Tag als ich es erfahren habe, hatte ich einen Nervenzusammenbruch. Ich habe das erste halbe Jahr auch nur mit starken Beruhigungsmitteln überstanden. Ich nehm heute noch Johanniskrauttabletten ein. Ich lese auch sehr viele Bücher, in denen Menschen über ihre Erfahrungen mit Anghörigen die sterben mußten, schreiben. Es hilft enorm, wenn man liest das andere Menschen das gleiche Schicksal haben und wenn man erfährt, wie diese damit umgehen. Auch das Forum im Krebskompass ist sehr hilfreich. Auch wenn Deine Oma kein Krebs hatte, hat hier jeder ein offenes Ohr bzw. Auge für Dich. Hier geht es jedem so wie Dir und hier kann Dich auch jeder verstehen und mit Dir mitfühlen. Auch unter der Rubrik" Wie kommt der Tod" kannst Du einige Erfahrungsberichte lesen.
Wie hast denn nun die Beerdigung überstanden? Ich hatte voriges Jahr auch große Angst davor. Ich hatte Angst, daß ich hinterherspringen würde und das wäre auch bald passiert. Aber wie schon erwähnt, ich hatte starke Beruhigungsmittel intus und mein Schwger hat mich auch festgehalten am Grab.
Es ist schon furchtbar, was man in seinem Leben so aushalten muß. Aber man schafft es, wenn man daran denkt, daß sowas ja fast jeder durchmachen muß. Daran solltest du denken.

Ich wünsche Dir für die kommende Zeit viel Kraft und alles Gute!!!!
Fühle Dich von mir umarmt1
Liebe Grüße von Petra
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