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Alt 27.05.2003, 12:50
Gast
 
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Standard Schwerer Abschied

Liebe Tanja,

leider kann man meiner Oma kein Haustier mehr anvertrauen. Sie hat fortschreitende Altersdemenz und bekommt kaum ihre eigenen Belange geregelt. Ich fürchte, ein Haustier würde sie vernachlässigen. Sie will sich mit sowas auch nicht belasten, das sagt sie selber.

Bei Dir liegt der Tod Deiner Mutter ja noch sehr kurz zurück.Da ist man auf jeden Fall noch extrem mit dem Sortieren der eigenen Gefühle beschäftigt. Bei mir war es die Mischung aus Erleichterung, dass meine Mutter es nun hinter sich hatte und einer Leere, weil ich jetzt keine Eltern mehr hatte. Mittlerweile, also 2 1/2 Monate später, überwiegt eindeutig die Trauer. All das, was man noch gerne getan oder gesagt hätte, alles, was es jetzt unwiederbringlich nicht mehr gibt, fehlt einfach und ist durch nichts anderes zu ersetzen. Nicht durch gute Freunde, durch Reisen, Arbeit oder sonst was! Damit muss man erst mal klar kommen. Und die Bilder, wie meine Mutter zuletzt ausgesehen hat, lassen mich immer noch nicht los. Nur ganz weit entfernt kommen so langsam auch wieder vereinzelte Bilder von vorher hoch. Von der Zeit bevor sie ihren Mann verlor und der Krebs sie wieder eingeholt hatte. Alles braucht Zeit!

Liebe Jenny,

wenn ich ich hier über den Tod meiner Eltern schreibe, dann fühle ich manchmal so ein leises Unbehagen, weil ich denke, es ist doch eigentlich der "normale Gang der Dinge", wenn Eltern vor ihren Kindern sterben. Mal abgesehen von der Tatsache, dass meine Eltern mit 60 Jahren noch viel zu jung zum Sterben waren, ist es, glaube ich, wirklich nicht zu vergleichen mit dem Tod eines Partners. Ich habe hier im Forum schon idiotische Diskussionen darüber gelesen, was nun schlimmer ist, Kind, Eltern, Partner. Ich denke, es ist alles furchtbar, es kommt vor allem auf die persönliche Bindung an denjenigen an, der stirbt. Ich denke aber, dass es eine andere Art der Trauer ist. Die Trauer um die Eltern betrifft sehr stark das, was man früher war, die Vergangenheit, die man mit seinen Eltern geteilt hat. Der Verlust eines Partners betrifft aber auch die Zukunft, die man mit ihm geplant hatte. Das habe ich ganz stark an meiner Mutter gesehen, als mein Vater starb. Sie hat ihn jetzt und für die Zukunft gebraucht. Darum möchte ich Dir ganz viel Kraft wünschen und vor allem Menschen, die für Dich da sind und Dir beistehen!

Liebe Grüße,
Tina
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