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Alt 25.11.2013, 01:15
Regenbogencat Regenbogencat ist offline
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Standard Nun gehöre ich auch zu euch :( ich hoffe ihr könnt mir helfen ?

Meine Mum ist am 3.11. gestorben. Sie hatte einen kleinzelligen Lungenkrebs,zum Schluss Hirnmetastasen.
Die erste Diagnose bekam sie im April letzten Jahres,nachdem sie endlich nach Wochenlangen schmerzen,bluthusten usw. den Arzt gewechselt hatte.
Erst war ,,nur" eine schwere Lungenentzündung zu sehen ...doch dann... Krebs.
Sie hat so tapfer die Chemo,die bestrahlung und alle Nebenwirkungen ertragen,..alles für ihre zwei Enkel,auf die sie sich so sehr gefreut hatte.
Die Zwillingsjungs wurden einige Tage nach der Diagnose Krebs geboren.

Wir freuten uns riesig als alles abgeschlossen war und die Ärzte uns mitteilten,sie hätte eine lunge ,,wie neu" -

Ein Jahr später,wieder April diesen Jahres, der Schock nach einer Untersuchung,der Krebs ist zurück.
Wieder Chemo. Und diesmal noch schlimmere Nebenwirkungen. Die weißen Blutkörperchen waren immer viel zu wenig,das sie immer zum spritzen musste.
Die letzte Chemo war im August. Bis dann alle ,,Abschlussuntersuchungen" usw.gemacht wurden,nochmal MRT und Gesprächstermin,war fast Ende September.
Da hieß es,sie brauch bis Januar 14 zu keinem Arzt mehr ,alles zurück gegangen ! Alles sieht super aus !
Man,haben wir uns gefreut !! Wir freuten uns auf Weihnachten,weil die Jungs dieses Jahr nun mehr mitbekommen würden mit ihren dann 20 Monaten,...wir machten Pläne,das wenn es die Gesundheit zu lässt,wir an die Ostsee fahren wollten nächstes Jahr weil sie so gern mal mit den Jungs am Strand spielen wollte und mein Stiefvater versprach ihr endlich mit ihr an den Bodensee zu gehen,weil sie da noch nie war.

Anfang Okt.fing sie an immer mal was zu vergessen und fragte immer wieder das gleiche. Irgendwie wurde es innerhalb einer Woche so viel schlechter,das ich zu ihrer Hausärztin bin und sie um Rat fragte.
Wie so oft ,,das sind noch nebenwirkungen der Chemos" usw.
Wieder eine Woche später,es wurde nochmal viel schlechter,sie wollte/konnte daheim nicht mehr aufstehen,hat Essen verweigert und fast nichts mehr getrunken,... Bin ich wieder hin und habe meinen Stiefvater mitgenommen.
die Ärztin wollte dann meine Mum in ein Pflegeheim ,,abschieben" . Wir haben uns dann geweigert,haben gesagt,es muss ja einen Grund dafür geben,ohne Diagnose kommt sie da nicht einfach hin.
OK,sie hat sie dann nochmal eingewiesen. Das war an einem Dienstag.
Freitags bekamen wir dann das Ergebniss, Hirnmetastasen,man kann nichts mehr tun.
Ich schlief dann ab Samstag Abend jede Nacht bei Ihr im Krankenhaus,damit sie nicht so alleine war. Außerdem war sie oft sehr unruhig. Leider sagte man mir erst in der 2 Nacht,das sie dann schmerzen hat,wenn sie unruhig ist. Wusste ich nicht !
Irgendwann,ich glaube es war Mittwoch,sagten sie uns,das es für sie besser wäre,man schließt sie an eine Morphium Pumpe an. Aber sie wacht dann nie mehr auf.
Die Entscheidung war sehr schlimm. Ich musste mich praktisch da schon von ihr verabschieden. Ich habe viel geweint,bis dahin,...und auch noch bis sie starb.
Vorher war sie sehr verwirrt,redete wirr oder garnicht.
Wenn ich ihr sagte,das ich sie lieb habe,machte sie nur ,,mh" .Ihr vielen eh auch oft die Wörter nicht mehr ein. Bis dahin,als sie sie an die Pumpe angeschlossen haben.
Da war sie so klar wie lange nicht. Als ich weinte,fragte sie,Mäuschen,was ist denn los ? und als ich sie gedrückt habe und ihr gesagt habe,mdas ich sie ganz doll lieb hab,hat sie mich das erste mal seit langem zurück gedrückt und gesagt ,,ich dich auch " - und als die Pumpe eine ganze Weile lief,legt ich mich zu ihr,gab einen Kuss und flüsterte unter Tränen Gute Nacht Mutsch,schlaf schön" ...da sagte sie .. gute Nacht,du auch" - und dann nie wieder etwas. das war Mittwoch.
Donnerstags atmete sie nur noch 4mal in der Minute,die Ärzte kamen und meinten,das sie es wohl heute noch geschafft hat.
Ich bin dann nicht mehr nach Hause gefahren.
Doch sie kämpfte ! Wie ihr ganzes Leben. Sie wollte noch nicht gehen ! Das weiß ich !! Samstag Nacht kam die Nachtschwester rein,..mit den Worten ,,die lebt ja immernoch" . Da war ich so sprachlos ! Wie kann man sowas sagen ?! Vorallem,am Freitag war nochmal eine Pfarerinn da. Die haben die Schwestern für mich gerufen. Ich hatte bis da ja viel geweint und alles mögliche versucht,das es meiner Mum soweit gut geht.
Weil alle sagten,ich soll auch mal weg gehen und ich mach mich kaputt usw. Ich wollte aber nicht gehen.Weil ich weiß das sie das nicht gewollt hätte. Ich habe aber gesagt,wir brauchen einen Regenbogen,der sie abholt.
Am Sonntag morgen entschloss ich mich,3min.vor 9Uhr,runter in die Kapelle zu gehen und dort um neun den Gottesdienst mit zu machen. Ich sagte es meiner Mum,das ich jetzt viell.1h weg sein würde (eben weil die Schwestern meinten,falls sie doch ohne mich gehen wolle,...das sie Bescheid weiß,falls sie das vor hat) und es viel mehr sehr schwer,zu gehen (natürlich war ich mal im Bad,zum duschen oder so,...und das sagte ich ihr auch,oder wenn ich mal mal 5min.auf den Balkon bin)
ich heulte dort rotz und wasser bei der Predigt und den Gebeten,die Leute schauten komisch,aber mir war das egal,ich konnte nicht anderst.
Ich hatte so Herzklopfen,als ich den Gang zu Ihrem Zimmer wieder zurück ging. Doch sie war noch da. Ich legt mich gleich neben sie,...und ihr atem wurde wieder ruhiger.- Da versprach ich ihr,ich geh nie wieder weg.
Am Sonntag Nachmittag,gegen 16.30Uhr sah ich aus ihrem Fenster und da war er. Der Regenbogen ! Da wusste ich,das sie noch heute geht.
Irgendwie war ich ab da etwas ruhiger. Ich bin dann da Abends das erste mal seit ich dort übernachte runter gegangen und habe mir eine Flasche Cola geholt und einen Kaffee (hatte trank sonst nur Leitungswasser und den Tee,den die Schwestern brachten)
Ja,die Nächte davor waren schlimm,weil ich kaum geschlafen hatte. Und immer wenn ich einschlief und wieder auf wachte,der bange Moment,...atmet sie noch oder nicht !? Und als sie dann auch wund vom liegen wurde,was die Schwestern sagten,das man es zum Lebensende nicht vermeiden kann weil es nicht mehr so durchblutet wird usw.und das ständige umlagern sie noch mehr belasten würde...Als ich all das gesehen habe und wie sie so da lag,...ich wusste das sie es nie gewollt hätte,so da zu liegen ! Das war kein Leben mehr. Und Schmerzen hatte sie,das war klar.Für sie hab ich mir dann schon gewünscht,das sie bald erlöst ist...auch wenn ich damals wusste,das es für mich dann erst richtig los geht.

Wusste ich das wirklich,was da auf mich zu kommt ? Nein,ich glaube ich habe es nicht begriffen. Ich tue es bis jetzt nicht.

Gegen 20Uhr fing sie an so zu röcheln,zu sprudeln . Ganz ganz schlimmes Geräusch.. fast 4 Stunden lang ! Ich hatte gefragt,wegen absaugen,..da sagten sie mir,das sie es quälen würde und die Schleimproduktion nur noch fördern würde,das immer mehr produziert wird.
Sie hatte damals,als das 1mal die Diagnose kam,so Angst,mal zu ersticken,...war es am Ende nicht so ?
um 23.23Uhr hörte sie auf zu atmen ! Und seither dreht sich die Welt irgndwie weiter,aber irgendwie gehöre ich niergends mehr hin.

Ich sah sie sterben,..eine Woche lang. Ich war noch eine Nacht alleine mit Ihr im Zimmer,...ich sah,wie man sie weg gebracht hat,...ich stand an ihrem Sarg,...an ihrem Grab,...
Und trotzdem ist es nicht echt ! Ich habe seither fast nicht darüber geredet. Mit wem auch ? Mein Mann kann das nicht.
Ich kann nicht weinen. Klar,am Sarg und bei der Beerdigung schon...aber da habe ich schon bei anderen Beerdigungen mehr geweint.
Ich versteh das alles nicht ! Ich bin so nicht. Ich weiß wie es mir gegangen ist als mein Vater gestorben ist,und zu ihm hatte ich nicht so das verhältniss wie zu meiner Mum. Ich weiß wie ich bei meiner Katze gelitten habe,nach 19Jahren.... und nun ? Das war meine Mum !!??
Die im Krankehaus sagten zu meinem Stiefvater,das sei der Schock. Aber das ist nun 3 Wochen her ! Wie lange hält er an ? Ich fühle mich so kalt an,innerlich !? Ich stehe am Grab,auch heute wieder und ich fühle irgendwie.... nichts ... -
Was sit da los ? Angst vorm traurig sein ? Gibt es da das ? Ich meine,wirklich leisten kann ich es mir nicht,zu trauern. Ich habe tagsüber die Zwillingsjungs,im Moment sind sie krank aber sonst sind sie wie ein Sack Flöhe ! Überall und nur Unsinn im Kopf. Da kann ich mich nicht eben mal irgendwo verkriechen und heulen.
Ich funktioniere eben . ich gehe ganz spät ins Bett (2Uhr) das ich richt doll müde bin und gleich einschlafe. Ich war mal schon um 23 Uhr im Bett und habe um 3 noch nicht geschlafen,weil dann das Gedankenkarusell los geht...
Ich nehme auch Antidepresiva,aber schon fast ein Jahr. Vor ca.1-1,5Wochen kam mir die Idee,das es viell.an den Tabletten liegt,warum ich nicht weinen/traurig sein kann, Seither nehme ich nur eine halbe (weil absetzten von heute auf morgen soll man nicht) aber ich merke keinen Unterschied.
Ich habe einfach Angst vor allem,was kommt. Vor ihrem Geburstag,vor Weihnachten,Silvester,...und das mich meine Gefühle einholen.

Entschuldigt das es so lang geworden ist und für evt. Rechtschreibfehler,...ich hoffe hier bekomme ich ein paar Antworten auf meine Fragen,das ich irgendwo noch hin gehöre...
Viele Grüße
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