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Alt 27.11.2003, 16:42
Gast
 
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Standard Hoffnung oder nicht?

Hallo Herbert,

ich glaube, du wirst allmählich zu unserem ruhenden Pol, einer, der zwischen Angehörigen und Betroffenen zu vermitteln sucht. Das tut gut.

Aber ich bin dennoch, mittlerweile, der Meinung, auch wenn es uns Angehörigen oft psychisch sehr schlecht geht, es ist kein Vergleich zu dem, was Betroffene mitmachen. Und gerade, wenn man evtl. noch Schmerzen hat, durch die Chemohölle gejagd wird etc., da neigt man evtl. mal dazu, ungerecht zu reagieren, auch wenn man es nicht beabsichtigt. Hinterher tut es einem mit Sicherheit leid. Aber ich will das nicht mehr als ungerecht ansehen, sondern als natürlich. Ich motz ja meinen Mann schon an, wenn ich Kopfweh hab. Und was sind Kopfschmerzen im Vergleich zu Krebs.
Seltsamerweise ist meine Mutter seit der Diagnose sehr viel "ruhiger" geworden, will sagen, sie nörgelt nicht mehr mit mir rum ;-). Im Gegenteil. Wenn ich momentan richtig hippelig und nervös bin, dann redet sie mir zu, werd mal ganz ruhig. Sie macht sich immer noch Sorgen um ihre "Jüngste".

Biene, es ist sehr schwer, man fühlt sich als Angehörige wohl oft ungerecht behandelt, aber dein Mann will dich bestimmt nicht quälen. Wenn er dich mal anschreit, wird er sich hinterher bestimmt am liebsten die Zunge abbeißen. Er will dich bestimmt nicht verletzen. Aber ein kranker Mensch steckt auch voller Angst, reagiert wie ein verwundetes Tier, was um sich beißt. Am besten, du gehst dann mal kurz aus dem Zimmer, atmest durch und nimm es dir nicht zu sehr zu Herzen. Evtl. hilft dir auch ein Johanniskrautpräparat, da wirst du gelassener. Und gönn dir ab und zu eine kleine Auszeit, geh mal raus, spazieren, irgendwas, was dir Freude macht oder wenigstens mal für Ablenkung sorgt. Es ist nicht einfach, für beide Seiten nicht.

Liebe Grüße

Christa
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