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Alt 05.06.2005, 22:49
Gast
 
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Liebe Jenny,

es ist mir ein Bedürfnis Dir zu schreiben, auch ist es ein Thema das in meinem Freundeskreis seit einiger Zeit - ich muß sagen - schmerzhaft für viele - durchlebt wird. Es ist auch ein Thema in das ich mich (trotz meines Alters) sehr gut in den Part der Tochter hineinfühlen kann.

Als Kind, egal wie alt man ist, sieht man die Eltern oft als Einheit. Das sind sie natürlich nicht. Vielleicht ist der Tod eines Elternteils der Zeitpunkt,an dem man die Beziehung zu den Eltern neu überdenken muß, auch neu definieren muß. Meine Mama starb vor sechs Jahren, die Situation ist nicht mit Deiner vergleichbar, weil es eine alte Mama und ich, ein altes Kind bin. An der Trauer, dem Verlust ändert es nichts, die hängen von der Art der Beziehung ab. Nach einiger Zeit konnte ich meine Beziehung zu ihr auf eine neue Basis stellen. Die Liebe, die Nähe sind unverändert da, die Sehnsucht nach ihr, das Heimweh ist dazugekommen. Manchmal dachte ich es vor Sehnsucht nach einem körperlichen Kontakt nicht mehr aushalten zu können und mit der Zeit habe ich gelernt den "anderen" Umgang mit ihr zu haben. Es ist die gedankliche, gefühlsmäßige,spirituelle Ebene und es geht mir gut damit.
Ich habe meine Mama gut in mir.

Als Hinterbliebener hat man die Wahl wie man die Beziehung zu dem Verstorbenen fortsetzen möchte. Manchmal möchte man, daß die anderen der Familie es so machen wie man selbst. Es ist die Zeit der Mißverständnisse, oft auch des Kummers.

Bestimmt ist es nicht leicht diese Einheit "Eltern" ab einem gewissen Zeitpunkt getrennt zu sehen. Ich weiß nicht ob ich es gekonnt hätte.

Ich hoffe für Dich und Deine Schwestern, daß nach dem Verlust Eurer Mutter, Vater und Töchter einander erhalten bleiben. Ich denke, daß Kinder auch ein Anrecht auf Rücksicht haben. Mit Sicherheit hängt viel vom neuen Partner ab. Und ob man miteinander reden kann.

Ich wünsche Euch alles Gute.
Briele
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