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Alt 07.09.2009, 11:47
Finnla Finnla ist offline
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Registriert seit: 07.09.2009
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Standard AW: Leberkrebs HCC Was bleibt noch zu tun?

Hallo trauriges Mädchen,

zunächst einmal herzlich willkommen. Wie Du siehst ist das mein erster Beitrag in diesem Forum. Ich war die ganze Zeit, seit 27.4. nur stille
Mitleserin und doch so sehr betroffen. Genau wie Dir ging es mir auch, und deshalb will ich Dir auch ein paar Zeilen schreiben. Sicherlich kann man Euch als Angehörigen keine Tipps geben, die euch helfen diesen Schmerz zu lindern und es wird noch schlimmer. Ob Du Deinem Veter sagen sollst wie es um ihn steht kann ich Dir auch nicht sagen, allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass er es selber weiß und für Euch immer noch der "Fels in der Brandung" sein will. Vielleich hilft es Dir, wenn Du weißt wie das alles bei uns war und dass es sich von Euerer Situation kaum unterscheidet. Auch mein Vater bekam die Diagnose HCC , es war am 27.4. Am 26.4. war noch alles ok, er war Rad fahren und hat im Garten gearbeitet. Danach ging es nur noch bergab. Zunächst erfolglose OP, dann 4 Wochen Nexavar, dann 2 Gallenstents. Die ganze Zeit hat er von der Zukunft gespochen und wir als Familie haben nicht mit ihm über seine aussichtslose Lage sprechen können. Er war auch bei uns ständig der "Fels". Er wurde mehrfach punktiert. Seine letzte Woche war so, Punktion im KKH, Dort hat man uns gesagt, wir sollten ein Hospiz suchen. Wir haben uns dagegen entschlossen und mit einem Homöopathen zusammengearbeitet, der uns zu Hause besucht hat. Das hat meinem Vater bis 2 Tage vor seinem Tod Mut gemacht. Mein Vater konnte bis zu seinem vorletzten Tag Zeitung lesen, im Garten liegen, mit uns reden und auch lachen. Die letzten beiden Tage waren dann ganz schrecklich. Er lag nur noch im Bett, aß nichts mehr, trank nichts mehr und war zeitweise auch nicht mehr ansprechbar. Wir waren ständig bei ihm, den ganzen letzten Tag lag ich bei ihm im Bett. Wir haben aber nie über den Tod geredet und was danach ist und für uns war es gut so und nur so erträglich. Er ist dann am 14.8. zu Hause gestorben. Wir sind immer noch unglaublich traurig und vermissen ihn, aber wir sind uns sicher, dass er es ganau so wollte. Er wollte nicht mit uns über seine Krankheit reden .
Vielleicht ist es wirklich gut, wenn so kleine Kinder ihren Opa in gesunder Erinnerung behalten. Mir selber fällt es unglaublich schwer damit fertig zu werden meinen Vater in diesem körperlichen Zerfall gesehen zu haben. Und diese Bilder überwiegen momentan immernoch, obwohl er in seinem Leben nur die letzten 3 Monate krank war und die restlichen 75 Jahre sehr gesund.

Ihr trefft sicher die richtigen Entscheidungen, wenn Ihr es gemeinsam tut. Ich wünsche Euch ganz, ganz viel Kraft. Übrigens war mein Vater am Ende auch ein totaler "Motzkoffer" gegnüber meiner Mutter und das hat mir sehr weh getan. Wahrscheinlich war es ein bisschen Abschiednehmen.
Versucht trotzdem auch ein wenig zu lachen und verbringt viel Zeit miteinander.

Sabine
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