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Alt 12.09.2014, 19:31
hermannJohann hermannJohann ist offline
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Standard AW: Vom Sinn und Unsinn des Lebens

Hallo an Alle
„ja, mach nur einen Plan“ (Bertold Brecht)
In der modernen Gesellschaft macht man Pläne zur Prävention. Wir treffen Vorsorge für unsere Gesundheit, Vorsorge für das Alter, Vorsorge für die Zukunft unserer Kinder. Niklas Luhmann sprach von „nützlicher Ermutigungsfiktion“. Aber für wen ist sie nützlich? Die moderne Gesellschaft braucht das. Warum sollten sonst Menschen Häuser bauen, Lebens- und Rentenversicherungen abschließen, Karriere machen und zur Krebsvorsorge gehen. Die Gerontologen und Werbefachleute haben die aktiven Alten entdeckt, die auch mit 80 noch fit sind. Wenn es trotzdem mal Probleme gibt heißt es „Verlier nicht den Mut, denn alles wird gut“. Wir stören in dieser Welt. Deshalb sollen wir schnell aufhören zu trauern, damit die anderen die Fiktion nicht bemerken. Die vielen Geschichten hier zeigen, dass Krebsvorsorge und Altersvorsorge keine Sicherheit bringen. Früher hieß es: „Wir sind alle in Gottes Hand“. Heute glaubt man an die Prävention oder, wenn man doch krank wird, an die Heilung durch die Mediziner. Aber können wir noch daran glauben? Wer daran glaubt, kann tief fallen. Brecht schrieb: „Drum ist all sein Streben nur ein Selbstbetrug.“ Soweit muss man nicht gehen. Aber der Erfolg des Strebens ist ungewiss. Man muss lernen, mit dieser Ungewissheit umzugehen, ohne zu resignieren. Mancher Plan erweist sich als Selbstbetrug, zum Beispiel die Altersvorsorge für Tanja. Aber das weiß man erst hinterher.
Liebe Grüße
Hermann
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