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Alt 22.10.2011, 21:40
berliner-engelchen berliner-engelchen ist offline
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Standard AW: Heute vor einem Jahr

Liebe Steffi,

weißt Du, das was Du geschrieben hast, das läßt mir nicht richtig Ruhe, eigentlich bin ich ziemlich beunruhigt.
Du schreibst viel von dem Druck unter dem du und Ihr steht, das teilweise ein äußerer ist (das Geld ist knapp), aber noch viel schlimmer von anderen gemacht wird, in diesem Fall von Deinen Schwiegereltern! Und das finde ich eigentlich unerhört und ehrlich gesagt: taktlos, einfühlslos und kurzsichtig. (Sorry meine offenen Worte).
Wissen die eigentlich, welches Glück Du hattest?? Den Krebs in so frühem Stadium so gut bekämpfen zu können? Und wissen sie und auch Du, welcher Zusammenhang zwischen innerem Stress, innerem Druck und dieser Krankheit bestehen kann? Versteh mich nicht falsch, ich sage jetzt nicht: Stress macht Krebs. Aber es ist bestimmt so, dass der innere Druck nicht förderlich ist, Dein Immunsystem so zu stärken, dass es es schafft, immer genug der Krebszellen so zu bekämpfen, dass die gesunden Zellen überwiegen.

Wie Du schreibst, bist Du Körperlich sowieso etwas angeschlagen - niemand sollte Dir vorschreiben, was Du tun sollst, wann und wie Du arbeitest oder ähnliches.
Lass Dich von DEINEM Gefühl leiten, höre auf Dich selbst und auf DEINEN KÖRPER. Und wenn dein Gefühl Dir sagt, lass es lieber bleiben, dann kämpfe lieber einen Kampf für Krankschreibung, Rente oder sonstiges.

Weißt Du, tumorfrei erreicht zu haben ist wunderbar. Aber das höchste Gut und das schönste Ziel, es auch zu bleiben. Dafür mußt Du dauerhaft etwas tun.
Denn wenn Du ein Rezidiv bekommst, und hast das Gefühl, Dich zu etwas gezwungen zu haben, was nicht gut für dich war, dann machst Du Dir unendliche Vorwürfe. Und Deine Schwiegereltern können dann auch nicht mehr helfen. Bei einem Rezidiv bist Du nicht mehr heilbar (so wie ich) und dann erübrigen sich alle Fragen rund ums Arbeiten.

Gesteh Dir doch bitte die Zeit zu, die Du brauchst, um Dich wieder leistungsfähig zu fühlen.

Und red doch mal mit Deinen Schwiegereltern: sie sollen EUCH doch bitte EUER Leben entscheiden und leben lassen. Das ist schon Herausforderung genug.
IHR BEIDE müßt ruhig schlafen können - was für eine Anmassung der Schwie. Euch das zu sagen, sie selbst könnten nicht schlafen. DAs interessiert in dieser Situation doch gar nicht. Hier sollte es ausschließlich um Euch gehen.
Ich würde das mal deutlich ansprechen und auch erstmal auf Distanz gehen.

Vielleicht kann sich Dein Mann ja auch mal an eine professionelle Hilfe wenden. Das ist eine gute Lösung. Gerade Angehörige von Krebskranken brauchen viel Hilfe, die der kranke Partner nicht geben kann.

Und noch praktische Anmerkungen:
1) bei einer Bewerbung mußt du deine Behinderung nicht angeben., auch nicht im Vorstell.gespräch.

2) ohne Deine Situation en detail zu kennen, glaube ich, es wäre gut für Dich, im Rahmen einer Reha wieder zur Ruhe zu kommen und erst mal wieder bei Dir selbst anzukommen.

Und den Alltag mal richtig zu entfliehen. Den Kopf frei bekommen. Die Seele aufatmen zu lassen.

3) Wie Mosi-Bär scon sagte: wie wäre es mit einer Erwerbsminderungsrente? Oder hast Du noch nicht lange gearbeitet, dass damit nicht genug zusammen kommt?

Fühl Dich mal herzlich umarmt,
ich schicke Dir viel Kraft für Deine schwierige Situation

LG
Birgit
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