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Alt 17.01.2014, 23:44
Nicole82 Nicole82 ist offline
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Standard AW: Ich 26 Jahre alt und der Hautkrebs

Hallo,

deine Geschichte liest sich fast wie meine. Auch ich hatte diesen hautfarbenen, erbsengroßen Knubbel am Oberschenkel der mich nicht weiter störte. Ich ging alle 2 Tage ins Solarium, je 20 Minuten auf das Stärkste.

Auch ich war "schön" braun, ich hab das vor allem deshalb gemacht weil ich von natur aus eher "kränklich" aussehe mit meinen bläulichen Augenringen und fahlen (nicht weißen aber irgendwie gräulichen) Haut. Das alles war dadurch kein Problem mehr. Ich hab auch dunkles Haar und schon von Kindesbeinen an wurde ich immer schnell braun und bekam nie Sonnenbrand.

Meine vielen Leberflecke hatte ich von meinem Vater geerbt, der sein Leben lang draußen arbeitete und der schon von den ersten Sonnenstrahlen kräftig braun gebraten wurde.

Bis meine Mutter mich zum Arzt trieb, weil der Fleck relativ plötzlich schwarz wurde, war ich das blühende Leben und dachte, Krebs kriege ich nie, jedenfalls nicht jetzt. Und alle Ärzte, denen ich es zeigte, sagten, das ist nix Bösartiges, das sieht gut aus, aber man müsste es halt vorsichtshalber mal wegschneiden.

Und dann kam der Schock: Schwarzer Hautkrebs. Und ich war 27. Ich hatte so einen Schiss das ich nicht mal zurück in die Klinik wollte um die Befunde der Lymphknoten zu hören, da mein Tumor schon relativ groß war. Ich war fest davon überzeugt (auch dank google) dem Tode geweiht zu sein, schließlich hatte ich ja auch (eingebildete) Lungenschmerzen und das "mussten" schon die Metas sein. Und überhaupt, ich hatte ständig Kopfschmerzen und mein Herz fühlte sich manchmal komisch an uns stach ein bisschen .

Ich kann alles restlos nachvollziehen, was du schreibst Und ich kämpfe heute noch immer mit Fantasien von Metas sobald ich irgendwo Schmerzen habe, obwohl meine Diagnose nun genau 4 Jahre und eine Woche her ist. Mir steht der Angstschweiß auf der Stirn und die Tränen in den Augen wenn ich zum Lunge-röntgen muss.

Das letzte Mal als ich zur großen Untersuchung war und der Arzt mir sagte, es sei alles unauffällig, umarmte ich ihn heulend vor Erleichterung und mir kam gar nicht in den Sinn, dass das wohl irgendwie komisch rüber kam, schließlich trug ich nur nen Schlüppi und sonst nix ^^ Im Nachhinein schäme ich mich etwas für diesen wahrscheinlich unangemessenen Ausbruch, aber was raus muss muss raus Und ich finde es gut, das du das hier geschrieben hast, und auch wie du es geschrieben hast, ich habe jedenfalls den Sarkasmus sofort begriffen.

Ich lass dir mal ganz liebe Grüße hier, und toi toi toi das wir krebsfrei bleiben.

EDIT: Was ich noch vergessen habe: Ich wollte auch noch mal betonen: Auch, wenn es schwer fällt, lasst die Finger von Tante Google. Sie kennt nur Horrorgeschichten und da wird ein Schnupfen schon schnell mal zum Lungen-, Kehlkopf- oder auch Speiseröhrenkrebs. Googeln ist echt die pure Selbstqual. Beschafft euch hier Informationen, da ist man gut beraten *alle mal ganz dolle lob*
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Heb den Blick! Die Sterne sind geblieben.
Carl Zuckmayer

Geändert von Nicole82 (17.01.2014 um 23:59 Uhr)
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