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Alt 04.08.2014, 13:40
CatLove89 CatLove89 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Liebe Julia,

fühl dich erstmal von mir gedrückt.

Ja, du bist erst 20. Viel zu jung, um den geliebten Papi zu verlieren. Und dein Papa war viel zu jung zum Sterben. Meine Schwester ist auch erst 20. Mein Papa war 55, als er starb. Alles war und ist einfach viel zu jung. Das erste, was meine Schwester mir sagte, nachdem Papa starb "Und wer soll mich jetzt zum Traualtar führen, wenn ich mal heirate?". Ja... Ich weiß es nicht... Ich für mich habe schon beschlossen, dass ich kirchlich nicht heiraten werde, weil einen Ersatz für Papa wird es in diesem Moment nicht geben. Das ist einfach die Aufgabe des Vaters und von niemand anderem. So sehe ich das zumindest.
Diese vielen schönen Momente, die noch kommen werden, bekommen unsere Papas nicht mehr mit. Das ist einfach nur traurig und schwer zu begreifen. Da will man eigentlich garnicht so weit in die Zukunft schauen. Wie z.B. Hochzeit oder die eigenen Kinder... Wie soll das nur funktionieren? Meine Kinder werden keinen einzigen Opa haben, da der Papa meines Freundes auch schon verstorben ist...


Meine Mama ist auch sehr stark. Das war sie von Anfang an. Klar gibt es Momente, wo sie weint und traurig ist. Aber sie hat von Anfang an am Leben teilgenommen. Geht weiterhin zum Sport. Trifft sich mal mit einer Arbeitskollegin und geht mir ihr durch den Wald spazieren. ODer fährt mit Freundinnen oder ihrer Schwester irgendwo hin. Das finde ich toll. Ich will mir garnicht vorstellen, wie es wäre, würde sie das Haus nicht mehr verlassen und im Mitleid versinken.

Dass deine Mama wieder raucht ist ja nicht so toll. Gerade weil dein Papa ja an Lungenkrebs gestorben ist. Unbegreiflich. Sag ihr weiterhin, dass du Angst hast, sie auch noch zu verlieren. Vielleicht versteht sie es irgendwann. Ich habe auch fast 10 Jahre geraucht und habe aufgehört, nach Papas Diagnose. Ich habe einfach total Angst, dass ich auch irgendwann an dieser sch*** Krankheit sterbe.

Ganz liebe Grüße an dich
catlove
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Mein Papa, geboren in 1958, für immer eingeschlafen im Mai 2014

Die Erinnerung ist ein Fenster durch das ich dich sehen kann, wann immer ich will. (Verfasser unbekannt)
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