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Alt 13.09.2009, 23:46
Veracruz9 Veracruz9 ist offline
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Standard Meine Omi ist jetzt im Himmel

Gestern, kurz nach Mitternacht, hat meine Oma für immer die Augen geschlossen.
Es ist so unwirklich, meine Oma, die noch so jung war, die so fit war, 3 Monate sind ihr nach der Diagnose nur geblieben.

Ich freu mich für sie, dass endlich die Schmerzen vorbei sind, und sie wieder mit Opa zusammen ist - aber ich bin so unendlich einsam ohne sie.

Oma war immer für mich da.
Schon als kleines Kind hat sie mir Stundenlang meine Lieblingsbücher vorelesen, auch wenn ich sie schon längst auswendig konnte.
Sie hat mit mir meine Liebingskuchen gebacken, und die habe ich auch zu jedem Geburtstag bekommen.

Später hat sie mir bei den hausaufgaben geholfen.
Und ohne Oma hätte ich auch mein Studium nicht geschafft.
Wenn Hausarbeiten zu schreiben waren hat sie kurzerhand ihr Esszimmer zu meinem Arbeitszimmer umfunktioniert, irgendwie konnte ich nur da schreiben.
Und sie wusste immer wann ich eine Pause brauchte, und schon zog mir der Kaffeeduft in die Nase.

Wenn meine Welt ins Wanken geraten ist, bin ich zu Oma gegangen, und schon war alles viel rosiger.

Jetzt hab ich sie jeden Morgen gesehen wenn ich zur Arbeit gefahren bin, da war sie mit dem Hund spazieren, und hat mir zugewunken.
Egal wie doof mein Tag angefangen hat, sogleich war er schön.

Oma wäre in gut einem Monat 70 geworden, kurz vor der Diagnose hat sie angefangen zu planen und hat sich so gefreut auf die Feier.
Ich hab mich so sehr mit ihr gefreut.

Sie hatte sich eine Woche eh sie die Diagnose BSDK bekommen hat, hat sie sich ein neues Fahrrad gekauft, und wenn ihre Rückenschmerzen etwas besser sind wollten wir Fahrradtouren machen. Sie ist nie mit dem Rad gefahren.

Sie war so voller Lebensfreude - bis der Krebs alles kaputt gemacht hat.

Am 31.8 hat sie noch CT-Ergebnisse bekomen, der Tumor an der BSD ist geschrumpft.
Am 3.9. teilten die Ärzte mit sie hätte noch ca. 1 Woche, die Leber ist zu sehr von Metastasen befallen.
Am 4.9. ist sie aus dem Krankenhaus in ein Hospiz gezogen, dass hatte sie sich ausgesucht.
Am 6. haben wir dass letzte Mal zusammen Kaffee getrunken, wie wir es jeden Sonntag machen und sie hat sogar noch mal einen Löffel Kuchen probiert.
Und jeden Tag ging es weiter bergab.
Am 9. waren ihre Auen schon ganz gelb.
Am 11. hab ich sie das letzte mal lebend gesehen. Es ging ihr sehr schlecht. Sie hat kaum Luft bekommen, hatte Schmerzen und zu allem kam auch noch eine Mandelentzündung.
Ich habe gebetet, das dieser Gott, wenn er meine Oma schon mit diesem verdammten krebs straft sich endlich entscheidet -entweder ihr die Kraft zu geben zu leben oder sie zu sich nimmt.
Oma hatte sich gewünscht, dass in den letzten Stunden nur noch mein Papa und meine Tanen bei ihr sind, daher bin ich um 20 Uhr nach Hause gefahren.
Vorher habe ich ein letztes mal ihre weiche, warme Hand gespürt, und habe ihr gesagt wie lieb ich sie hab. Doch am liebsten wäre ich geblieben. Ich wusste es ist das letzte Mal das ich sie sehe, meine wundervolle Omi.

Obwohl ich zu Hause war, merkete ich wie meine Spannung von mir abfiel, und wusste Oma hat es geschafft.

Jetzt wird es mir langsam bewusst.
Nie wieder wird meine Oma mir zuwinken wenn ich morgens zur Arbeit fahre.
Nie wieder wird sie in ihrem Stuhl sitzen und lesen wenn ich in den Garten komme.
Nie wieder wird sie meiner kleinen Nichte ein Buch vorlesen wie sie es bei mir auch so oft getan hat - und auch meinen Kindern nicht.

Ich hätte mir so gewünscht, dass meine Kinder meine Oma kennenlernen, meine wunderbare Oma die immer so voll Liebe und Geduld war.

Ich vermisse sie so sehr.

Oma ich hab dich lieb - und immer in meinem Herzen!
Ich vermisse dich!
__________________
Oma
geb. 16.10.1939 - verstorben 12.09.2009

Opa
geb. 15.08.1933 - verstorben 07.11.2004
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