Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1247  
Alt 18.01.2006, 17:00
AlexB AlexB ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.08.2005
Ort: Alsdorf
Beiträge: 41
Standard AW: mein papa ,ein tapferer mensch

Hallo Mädels ,

erstmal ein grosses Dankeschön, dass ihr euch direkt auf meinen Beitrag gemeldet habt. Ich weis auch gar nicht so ganz konkret, was mit mir los ist, aber ich schreib jetzt mal einfach drauflos…eigentlich war der Auslöser glaub ich das Wochenende. Ich hab mich ziemlich schlecht gefühlt, weil ich einen Migräneanfall hatte, das volle Programm . Hab ich in letzter Zeit auch wieder öfters gehabt. Na jedenfalls hat nix geholfen und abends war ich mit meiner Schwester zum Essen verabredet. Ich wollte nicht absagen und na ja, einerseits war mir auch mal wieder nach Gesellschaft. Aber irgendwie hat sich der Abend etwas merkwürdig entwickelt. Wir haben sehr viel über ihre Probleme geredet und vieles wusste ich auch nicht und hat mich auch überrascht und erschreckt. Und natürlich nehme ich auch Anteil an ihren Problemen. Aber als ich dann umgekehrt versucht habe, ihr meine Schwierigkeiten zu erklären, da hatte sie nicht besonders viel Verständnis für mich. Sie hat mir auch gesagt, dass sie denkt, dass ich weniger Familienmensch bin als sie, und das hat mich einerseits getroffen und andererseits frage ich mich, ob sie Recht hat. Ich hab versucht ihr meinen Standpunkt zu erklären, dass ich das Gefühl habe, dass sich niemand für mich oder mein Leben interessiert. Dass immer von mir erwartet wird, dass ich alle zwei Wochen ein Wochenende im Ruhrpott verbringe, egal ob ich müde bin, viel Arbeit hatte, krank bin oder die Spritpreise grade irre hoch sind, es wird einfach erwartet. Einerseits will ich natürlich meine Schwester unterstützen und natürlich auch meine Mutter, ich habe nur das Gefühl, dass ich keinerlei Unterstützung oder auch nur Interesse in meiner Familie finde. Ich hab ihr mal die Frage gestellt, was denn wäre, wenn ich in der Situation wäre und hier einen Partner finden würde und vielleicht ein Kind hätte, ob wir uns dann gar nicht mehr sehen würden. Sie meinte nur, das wäre was anderes, schließlich bin ich ja nicht in der Situation.
Meine Angst in dieser Hinsicht hat einen konkreten Hintergrund: Ich wohne jetzt seit sechs, bald sieben Jahren nicht mehr im Ruhrgebiet und meine Familie hat mich erst EIN EINZIGES MAL besucht! Und das finde ich echt zum heulen! Meiner Ma mache ich natürlich keinen Vorwurf, sie hat keinen Führerschein und außerdem ist sie bald siebzig. Aber das schlimme ist, dass ich weis, dass wenn mein Vater noch leben würde, die Situation ganz anders wäre. Als er Rentner geworden ist hat er mich angerufen und zu mir gesagt, dass ich jetzt öfters mal damit rechnen müsste, dass er mich spontan besuchen kommt, weil er ja jetzt endlich Zeit hätte… das es dazu nicht mehr gekommen ist, dass wisst ihr ja . Und irgendwie ist mir das wieder hoch gekommen. Ich glaube, dass er aus meiner Familie der war, der mich am besten verstanden hat und gemerkt hat, was mich bewegt. Und im Augenblick vermisse ich ihn mehr den je…

Ich bin sowieso im Augenblick nicht so zufrieden mit meinem Leben, und ich habe immer gesagt, wenn der Job nicht wäre, dann würde ich wieder zurückgehen. Aber im Moment bin ich mir gar nicht mehr so sicher, was ich nun wirklich will. Und ob ich wirklich noch zurück will oder nicht, mal davon abgesehen ob ich noch mal so einen Job finde wie den, den ich hier habe. Ich habe keine kaufmännische Ausbildung und auf dem Arbeitsmarkt sieht es nun mal alles andere als gut aus…und einen relativ sicheren und guten Job, der mir auch noch Spass macht, aufgeben… das kann es doch eigentlich nicht sein. Vor allem wo ich nicht weis, was dagegen auf der anderen Seite steht.
Ich hab manchmal auch das Gefühl, ich lebe immer noch auf dem Sprung. Ein Problem ist natürlich, dass ich nie richtig hier Fuß gefasst habe (also mit mehreren Freunden bzw. Clique), weil ich hier einfach kaum weggegangen bin um Menschen kennen zu lernen und häufig nicht hier sondern im Ruhrpott war. Und im Umkehrzug sind natürlich auch viele Freundschaften, die ich dort hatte, eingeschlafen, weil die Zeit dann doch nicht gereicht hat, um allen gerecht zu werden (und weil ich ja auch möglichst viel Zeit mit meiner Familie verbringen wollte). Ich hab ständig das Gefühl, mich zwischen beiden Orten zu verbiegen und dass ich mittlerweile meine eigenen Ziele völlig aus den Augen verloren hab . Und ich hab das dringende Gefühl, das ändern zu müssen, da es so einfach nicht mehr weitergeht. Und das ich endlich wieder mein Leben nach meinen Zielen ausrichte und nicht einfach nur versuche, mich um alle anderen zu kümmern…das Problem ist nur, dass ich dann immer sofort ein schlechtes Gewissen habe, wenn ich mal sage „ich komm dies Wochenende nicht“…und dann denke, dass meine Ma traurig ist…aber irgendwas muss ich ändern, sonst bleibe ich auf der Strecke.
So. Ich hoffe, ihr denkt jetzt nicht, ich stell mich an…eigentlich mag ich gar nicht so rumjammern, aber ich könnte seit Tagen nur heulen und jetzt musste das einfach mal raus.
Puhhhh…jetzt ist es schon ein kleines bisschen besser…

Erstmal lieben Dank für Deinen Rat, Doris, genau das mach ich heute. Außer das mit dem Schaumbad, ich hab nur ne Dusche… aber ich hab eine DVD gekauft und werd mich heute damit ablenken.
Wegen meiner Ma…das Problem ist, dass sie an nix groß Interesse hat, kein Hobby, nix. Das war aber fast schon immer so. Zum Glück hat sie einen großen Bekanntenkreis, aber irgendwie hat das in letzter Zeit rapide nachgelassen. Und wegen nem Haustier…ich hätte sogar noch einen Kanarienvogel, den ich ihr geben würde, ich hatte als Kind immer Wellensittiche und sie hat sich immer mit drum gekümmert…aber sie will nicht. Sie meint, die machen so viel Dreck und Arbeit und falls mal was ist mit dem Tier, wie soll sie dann zum Tierarzt kommen…ich hab’s dann irgendwann aufgegeben…dabei wäre ich mir sicher, dass sie ein Haustier aufmuntern würde. Aber sie will einfach nicht…irgendwie weis ich mir da auch keinen Rat mehr .
Aber ich hab gelesen, dass Du auch Meinungsverschiedenheiten mit Deiner Schwester hast…also ich verstehe Dich da sehr gut. Ich mein, Deine Schwester lebt doch nicht mehr bei eurer Ma im Haus, also kann ihr doch auch egal sein, ob der Hund ins Haus darf oder nicht…außerdem, der arme kleine Benni ist doch kein Hofhund…und er macht Deine Ma glücklich, der Erfolg gibt Dir doch recht. Alles andere sind doch Oberflächlichkeiten, ist doch egal ob das Haus blitzt oder nicht, Deine Ma muss sich wohlfühlen, und sie stört es ja scheinbar nicht ob da mal ein Hundepfotenabdruck ist oder nicht. Aber ich weis, wie schwer es ist, der eigenen Schwester die Meinung zu sagen. Weis Deine Ma eigentlich davon und sagt sie was dazu?
Ich knuddel Dich mal !

Hallo Ulrike, ach, tut mir leid, dass es bei Dir auch so stressig ist im Moment und dass Du Dich nicht gut fühlst. Manchmal ist der Stress einfach zu groß, als das man sich noch ablenken kann. Ich hoffe, dass hast Du jetzt hinter Dir! Und dass Du wieder von schöneren Sachen träumst! Und natürlich, dass Du nicht krank wirst, auch an Deine Familie gute Besserung ! Ich hab Deinen Anruf gestern verpasst, ich hoffe, Du bist nicht sauer. Wegen dem Maiwochenende, ich weis zwar nicht, ob ich den Brückentag frei nehmen kann, aber ich würd mich super freuen, wenn wir uns treffen könnten! Das halten wir doch einfach mal fest !

Hallo Diana, schön dass die Karte angekommen ist! Ich wünsche Dir auch einen tollen Urlaub und komm bloss gesund wieder! Bin schon gespannt, was Du zu erzählen hast, wenn Du wieder da bist. Und bring ein bisschen Sonne mit, ja ?

So ihr Lieben, bin ja immer noch auf der Arbeit und muss auch noch ne Stunde. Dann düse ich nach Hause und werd mir was tolles kochen und mir den Film ansehen…
Aber ich dank euch schon mal fürs zuhören…und dass Ihr da seid !

Alles Liebe
Alex
Mit Zitat antworten