Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1251  
Alt 19.01.2006, 16:17
AlexB AlexB ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.08.2005
Ort: Alsdorf
Beiträge: 41
Standard AW: mein papa ,ein tapferer mensch

Hallo Doris, ich seh, Du bist noch online, vielleicht liest Du meine Antwort ja noch. Erstmal vielen Dank fürs zuhören – lass Dich mal drücken ! Ich hab auch das Gefühl, dass unsere Situation sich ähnelt. Deine Schwestern haben auch beide Familie sagst Du. Meine Schwester hat eine Tochter die, zugegeben, sehr anstrengend ist, einen Mann, der auch nicht immer eine große Hilfe ist, ein Haus, einen Teilzeitjob und sie kümmert sich nebenbei um meine Ma und um ihren Schwiegerpapa. Und ich hab vollstes Verständnis für den Stress, den sie hat, und dass sie natürlich auch meine Unterstützung fordert und das ja auch zu Recht. Aber genau wie Du es schreibst, hab ich auch das Gefühl, dass meine Schwester denkt, ich hab ein super Leben und alles läuft ganz prima… sie kennt mein Leben eigentlich gar nicht. Und das ist natürlich verletzend, wenn man dann noch das Gefühl hat, es ist nicht mal Interesse da… ich sag es mal so, ihr Leben ist sicher sehr stressig, aber ich denke nicht, dass sie dieses Gefühl der Einsamkeit kennt, was ich habe... aber ich glaub, das ist ein guter Tipp von Dir, vielleicht muss ich mehr mit ihr reden, auch wenn es wehtut…
In dem was Du über das Gefühl der Zerrissenheit beschreibst, finde ich mich wieder… beide – ich sag mal – „Leben“ haben Vor- und Nachteile. Früher war es so, dass ich im Ruhrpott viele Freunde hatte, die sich auch teilweise gewünscht haben, dass ich zurückkomme. Ist natürlich auch ein tolles Gefühl, wenn man vermisst wird und die Leute sich freuen, wenn man mal wieder da ist. Aber mit den Jahren hat das natürlich nachgelassen. Was mich immer zurückgezogen hat war mein Zuhause, klar. Doch seit mein Vater nicht mehr da ist, hat sich auch das natürlich verändert. Und trotzdem fehlt es mir manchmal, nicht mal einfach bei meiner Ma zum Kaffee reinschneien zu können und dann wieder zu fahren.

Aber trotzdem ist es so, dass ich nicht immer nur nach Hause fahre, weil ich es mir wünsche, sondern auch weil ich es als Pflicht ansehe. Und genau die Frage hab ich mir auch gestellt…was wäre, wenn meine Ma mal irgendwann nicht mehr ist – was hält mich dann dort noch – ist dass dann trotzdem noch „Heimat“ oder ist dieses Gefühl dann ganz weg?
Aber Du sprichst es eigentlich aus, was ich denke: Ich stelle mir auch die Frage, was will ich wirklich? Was sind meine Wünsche und was sind vielleicht nur die Wünsche und Forderungen der anderen, denen ich versuche, gerecht zu werden? Irgendwie hab ich schon ganz schön lange nicht mehr auf meine Bedürfnisse gehört…vielleicht muss ich mich da auch einfach mehr durchsetzten. Aber ich glaube, das ist etwas, was ich erst wieder lernen muss…
Dass Du wegen der Sendung so traurig warst tut mir leid. Mir geht es aber auch immer ähnlich und ich bin in dieser Beziehung auch nah am Wasser gebaut und heule immer gleich los…dann sind die Erinnerungen plötzlich wieder ganz nah und greifbar! Und der Schmerz ist dann auch wieder da. Mach Dir keine Vorwürfe, dass Du vielleicht was nicht gesagt hast. Ich hab das eine Zeitlang auch gemacht, aber es hilft ja nix und im Nachhinein denke ich, es ist nichts wirklich ungesagt geblieben. Weißt Du, wenn ich mal wieder so schwere Gedanken habe oder ich so traurig bin, weil ich ihm gern was erzählt hätte, dann schreibe ich ihm einen Brief. Ich hatte zwar ursprünglich mal vorgehabt, diese Briefe dann zu verbrennen, aber ich hab sie zu Hause gesammelt. Mit tut es dann schon gut, die Gedanken einfach mal ausgesprochen und sie aus dem Kopf zu haben. Vielleicht wäre das auch eine Möglichkeit für Dich?
Und Du hast mich aufgemuntert, keine Angst, ich hab das nicht falsch verstanden. Nicht so viel grübeln, Du machst das schon richtig ! Ich finde Deine Tipps richtig gut!

Hallo Ulrike, habe gerade aktualisiert und Deinen Eintrag entdeckt, schön von Dir zu lesen! Dass das mit Deiner Schwester und Dir so unkompliziert läuft ist wirklich schön! Ich würd mir wirklich wünschen, dass das bei uns auch so wäre. Dass dein Papa euch früher sogar mit dem Rad besucht hat finde ich klasse, und die Strecke ist ja nun wirklich ein ganzes Stück, also ich trau mir das nicht zu... Ich finde, an so was denkt man doch auch gern zurück!
Ich danke Dir auch sehr für Deinen Rat. Ja ich weis, für einen guten Job muss man echt dankbar sein heutzutage und das bin ich auch. Was mir die Entscheidung natürlich in die eine oder andere Richtung erleichtern würde, wenn ich mich noch mal verlieben sollte. Hab ich zwar nicht vor, und natürlich mache ich es nicht abhängig davon, aber es würde dann natürlich eine Rolle spielen. Aber ich denke, zumindest vorerst muss ich eine Entscheidung treffen. Ich werd gut über das nachdenken, was Du mir geraten hast. Und danke schon mal!
Ich wünsche Dir auch noch gute Besserung und mach nicht zu lange morgen und erhol Dich am Wochenende ein bisschen. Vielleicht quatschen wir ja am Sonntag oder so mal!

Aber ich schau morgen noch mal rein.

Bis dahin, viele liebe Grüsse
Alex
Mit Zitat antworten