Einzelnen Beitrag anzeigen
  #17  
Alt 11.04.2007, 23:42
Benutzerbild von Beate'68
Beate'68 Beate'68 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.09.2006
Ort: OWL
Beiträge: 85
Standard AW: Stationen des Lebens

Hallo Mama,

bald 7 Monate bist Du tot und da sagt mir jemand u.a. ich solle langsam loslassen. Aus purer Sorge um mich wollte sie mir regelrecht ein Gespräch um meine Trauer aufzwingen – mehrere Anläufe hat sie genommen, obwohl ich wiederholt gesagt habe, daß ich das Gespräch nicht will. Ist es nicht meine Entscheidung, ob, wann und mit wem ich darüber reden will?

Ich hatte erzählt, daß K. mit Deinem Auto einen Unfall hatte und das Auto wohl schrottreif ist und daß ich deshalb halt traurig bin. Klar, in erster Linie bin ich froh, daß K. abgesehen von ein paar Schrammen und blauen Flecken nichts Schlimmes passiert ist. Aber darf ich nach der ersten Freude nicht trotzdem traurig sein, daß wieder etwas verschwindet, was ich mit so vielen Erinnerungen an Dich verbinde. Wie gern würde ich Dein kleines blaues Auto noch mal vor unserer Tür stehen sehen. So wie Du es gewünscht hattest, hatten wir den kleinen Blauen B. und K. gegeben - ganze 6 Monate hat er bei Deinen Enkeln überlebt. Na ja, was soll man sagen, K hat ja schließlich auch die Gene ihrer Ma und Claudia hat schließlich Dein erstes Auto an die Hauswand gefahren. Wie soll es da anders sein, als daß K. dann mit Deinem letzten Auto einen Unfall baut.

Ich weiß, sie hat es nur gut gemeint mit ihrem Versuch, mit mir über meine Trauer zu reden - ich nehme es ihr absolut nicht krumm, niemand sollte das! Aber ich meine, Dich noch auf dem Sterbebett losgelassen zu haben, als ich zu Dir sagte, daß Du von diesem sch.... Leben loslassen sollst und daß ich Dich auch gehen lasse. Deinen Tod habe ich akzeptiert, nie hätte ich Dir auch nur einen Moment länger das durchlebte Leid gewünscht. Und nur weil mir bestimmte Erinnerungsstücke an Dich wichtig sind, heißt das doch nicht, daß ich nicht losgelassen habe. Und ‚Losgelassen zu haben‘ schließt doch auch nicht aus, weiter immer wieder auch mal unendlichen Schmerz zu erleben.

Vor bald 15 Jahren mußte ich lernen, mit Claudia’s Tod zu leben. So wie ich es damals geschafft habe, schaffe ich es auch bei Dir, Mama. Die Kraft dafür hast Du mir geben!

Semper amo te !
Mit Zitat antworten