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Alt 25.07.2004, 16:49
Gast
 
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Standard Zungenkrebs: Linderung der Bestahlungssymptome

Hallo Alexander,
zu dem Thema Zähne kann ich leider nicht viel beisteuern, da mein Vater schon die dritten bzw. an einigen Stellen Implantate hat , die man allerdings drin gelassen hat. Da er aus oben genannten Gründen (Schwellung und Schluckbeschwerden) ohnehin recht bald gar nichts mehr zu sich nehmen konnte, waren die fehlenden Zähne in diesem Sinne nicht das Problem.
Zum Thema Nebenwirkungen der Bestahlung, sprich Schwellungen, Entzündungen, Mundtrockenheit, zäher Speichel kann ich inzwischen, Brunos Tipp Gelclair um so etwas banales wie Spülen mit Kochsalzlösung ergänzen: meinem Vater hilft das gerarde erstaunlich gut gegen die Trockenheit und verflüssigt, zumindest seinem subjektiven Empfinden nach den Speichel wieder etwas. Leider hat uns erst am Ende der Therapie eine nette Schwester auf diese simple Unterstützungsmöglichkeit aufmerksam gemacht. Eine weitere Sache, die wir gerne vorher gewußt hätten, ist, dass es offensichtlich durchaus möglich ist, während der Bestahlung Kortison zu geben, damit die Schwellung zurück geht. Mein Vater konnte ab der dritten Woche, wie oben beschrieben wirklich gar nichts mehr schlucken, was ihn sehr belastet hat, und jetzt, nach dem Kortison, erlebt er die paar Schlucke Tee oder Wasser, die möglich sind, als ganz ganz große Erleichterung. Auch das erfuhren wir erst, als mein Vater (der die Strahlentherapie ambulant bekam) für die letzte Woche ins Krankenhaus ging. Mein Fazit aus dieser Erfahrung ist: was Linderung und dergleichen anbelangt, sollte man sich ans Pflegepersonal halten; die Ärzte scheinen die Probleme aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Ich will damit nicht sagen, dass denen der Patient egal ist, überhaupt nicht, aber mein Eindruck ist schon der, dass die Ärzte eher den Tumor im Blick haben und dem ganzen Rest, den der Patient als akut belastend empfindet nicht so viel Aufmerksamkeit schenken. Also, nicht locker lassen, zur Not auch richtig herum nerven mit Fragen und selbst eingeholten Informationen. Man kann sich nicht darauf verlassen, dass alle Tipps von selbst kommen.
Zum Thema Essen kann ich nur Brunos Hinweis auf die Magensonde betonen. Es ist sicherlich unterschiedlich, wie es mit der oralen Nahrungsaufnahme klappt, aber wenn die Sonde von den Ärzten vorgeschlagen wird, sollte deine Bekannte sich das wirklich überlegen. Mein Vater hätte die Therapie abbrechen müssen, wenn er sich nicht hätte künstlich ernähren können, und das wäre natürlich die allerschlechteste Lösung gewesen. Am Anfang haben wir gedacht "Oh Gott, noch ein Eingriff und sich dann auch noch selbst die Nahrung durch die Bauchdecke spritzen!", als es dann aber soweit war, war es -zumindest in unserem Fall- nur halb so schlimm, wie vorgestellt. Der Eingriff selbst ging ganz schnell und brachte auch nicht ansatzweise die Belastung wie die anderen OPs mit sich. Die Wunde hat ungefähr eine Woche weh getan und mein Vater brauchte ca. zwei Wochen, bis er sich daran gewöhnt hatte, einen Fremdkörper an der Stelle zu haben. Aber dann war es für ihn keine großes Thema mehr und er hat sich seine nahrung selbst verabreichen können - und mein Vater ist bestimmt nicht der Abgebrühteste bei solchen Sachen... Dies nur vorsorglich, falls Ihr Euch darüber dieselben Sorgen machen solltet, wie wir es getan haben.

Ich wünsche Euch ganz viel Glück für Eure Bekannte und auch für Euch viel Kraft!

Beste Grüße
Nelli
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