Einzelnen Beitrag anzeigen
  #5  
Alt 23.02.2011, 23:19
SarahF SarahF ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 30.06.2010
Beiträge: 9
Standard AW: Dinge beim Namen nennen

Hallo an alle!

Danke für jede Meinung. Egal was geäußert wird, vielleicht ordnet dieses ein bisschen das Chaos.

@Helmut: Ich respektiere deine Meinung natürlich, und so ganz jung und ohne Lebenserfahrung bin ich nun auch gerade nicht - aber wäre es möglich, dass die Menschen Gerechtigkeit und Logik unterschiedlich definieren? Gibt es denn nur dann einen Aufschrei der Nationen, wenn nicht ein angeblich existierender Gott die ganzen Grausamkeiten zu verantworten hat (wie die Pfarrer reden, die natürlich nur das Positive meinen), sondern ein x-beliebiger Mensch? Oder was würde passieren, wenn mein Nachbar beschließt: Morgen wird Frau X durch eine von mir gewollte Krankheit in Kürze zu Tode kommen.? Und die Pfarrer und auch die Bibel sagen ja: Alles, was Gott tut (und er ist ja angeblich für alles verantwortlich nd sieht alles), hat einen Sinn - die dummen Menschen (die er erschaffen hat) verstehen das nur nicht.
Dann wäre doch wohl das logische Fazit: Menschen, die gesund leben, bescheiden sind, sich für andere aufopfern, ihren Nächsten lieben und an Gott glauben (denn all das trifft auf meine Freundin zu), will dieser dafür nicht belohnen (indem er ihnen ihre eigene Entscheidung lässt, ihr Leben zu leben, wie sie es wollen), sondern bestrafen, indem er sie auslöscht oder mit Krankheiten belegt. Vielleicht schweife ich zu sehr aus - aber wenn ich allein an die Qualen von Kindern denke, die Krebs oder andere Leiden haben...
Und stimmt: Ich habe wirklich keine Vorstellung davon, was Leben heißt - für Definitionen bin ich aber offen. Vielleicht kannst du ein erstes Beispiel nennen. Bis auf die evolutionären Umstände, die die Natur geschaffen hat: auf die Welt kommen, seine Existenz sichern, die Art erhalten und sich einen möglichst guten Platz im Stammesgefüge erobern (keine Sorge, ich vergesse nicht die kleinen Freuden, die man erleben kann), und das einfach nur auf einem höheren Niveau - mehr fällt mir im Groben nicht dazu ein, was Leben heißt. Und doch hätte ich mir etwas mehr Gerechtigkeit in diesem großen Ganzen gewünscht.
@Ilse und Frohsinn: Danke dafür, dass ich mich mit euren Worten wenigstens nicht ganz so verlassen fühlen muss mit meiner "ketzerischen" Einstellung - und das hier - in einem erzkatholischen Bundesland. Die Beerdigung (kirchlich, wie gesagt, die Freundin war sehr gläubig, hat sogar eine Krankensalbung gemacht usw.) war das letzte Mal, dass ich eine Kirche von innen gesehen habe, wenn ich an einer vorbeikomme, schreit mein Gehirn nur noch "Lüge!", genauso wie ich mich verdammt zusammenreißen musste bei der Totenmesse, da mich jedes 3. "tröstende" Wort des Pfarrers furchtbar wütend gemacht hat - ich weiß, der macht nur seinen Job, aber immer wieder diese Floskeln, dass man als dummes Schaf dieses Schicksal akzeptieren und damit einverstanden sein muss, und der Gott weiß, was er tut - und das Gehirn ruft: Kann ich aber nicht! Bin ich aber nicht! Will ich nicht! und: Dann macht dieser Gott einfach ganz schlimme Fehler, die andere ausbaden müssen!
Leiden macht einen nicht stärker - sondern stumpft einen ab. Ich glaube: Ein Gott ist etwas für solche Menschen, die die endgültige Verantwortung nicht selbst tragen, sondern jemand anders aufbürden wollen.
Jetzt weiß ich immer noch nicht, was Leben heißt - mir wäre es recht, wenn ich einen Beweis hätte, dass solche Sachen einen Sinn haben, dann könnte man damit besser leben und besser nach vorne schauen und "mitarbeiten", es gibt aber leider keinen.
Und wenn ich in die Gesichter der 3 Kleinen von meiner Freundin schaue (ich habe im Leberkrebsforum die Familiensituation geschildert), weiß ich schon gar nicht mehr, was ich sagen oder tun soll.
Herzlich, Sarah
Mit Zitat antworten