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Alt 07.01.2015, 17:48
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WerIstJack WerIstJack ist offline
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Standard AW: Danke das es dieses Forum gibt

Vielen Dank für euren Zuspruch.

Ich werde noch etwas näher auf meine Erkrankung eingehen.

Meine Geschichte fänge im Januar 2014 bzw. eigentlich Weihnachten 2013 an.

Ich hatte am 1 Weihnachtsfeiertag auf einmal schlimme Bauchschmerzen und Fieber bekommen, einhergehend mit immer stärkeren Darmblutungen die ich aber auf Hämorrhoiden geschoben habe.

Ich dachte:" Ach ist sicher nichts schlimmes". Das Fieber war am 2. Weihnachtsfeiertag weg und auch die Bauchschmerzen.

Ich ging dann nach Weihnachten wieder normal Arbeiten und wollte dann in den nächsten Wochen einen Gastroenterologen aufsuchen.

Das zog sich dann bis zum 15. Januar und ich ignorierte alle Warzeichen denn wir hatten viel zu tun in der Firma, viele Überstunden weil Aufträge fertig werden mussten.

Am 15. jedoch war ich auf der Arbeit und hatte das Gefühl pupsen zu müssen und auf einmal wurde es feucht in der Hose.
Daraufhin bin ich zu meinem Chef gegangen und habe ihm erklärt das ich zum Arzt müsse und warum.

Gesagt, getan bin ich nach Hause gefahren habe meine Arbeitssachen ausgezogen und an den Hintern gefasst.

Ich bekam einen Schreck als ich meine Hand sah, alles voller Blut.

Meine Mutter hat mich dann in´s Krankenhaus gefahren. In das Prosper Hospital in Recklinghausen wovon wir nur 5 Minuten entferntz wohnen.

Das Prosper hat eine der grössten Koloproktologien Deutschlands, wenn nicht sogar Europas und ist soweit ich weiss auch die älteste.

Ich wurde direkt an dem Tag Stationär aufgenommen und die nächsten drei Tage untersucht.

Ich wurde am 20. Januar nach dem alle Untersuchungen abgeschlossen waren mit der Diagnose Entzündung im Darm mit Cortison Präparaten entlassen und ich war heilfroh dass es nichts anderes war.

Am darauffolgenden Montag erhielt ich einen Anruf vom KKH wo man mir mitteilte das mich der Chefarzt nochmal sehen muss.

Am Nachmittag ging ich mit meiner Frau in´s KKH um mir anzuhören was der Chefarzt mir zu sagen hätte.

Ich dachte das ich eine Colitis Ulcerosa oder sowas hätte aber nicht mit der Diagnose die ich nun bekam.

Der Chefarzt offenbarte mir das ich einen Tumor im Darm hätte und hat mich zu weiteren Untersuchungen im MRT, CT und so weiter angemeldet und mich direkt zur Radioonkologin überwiesen.

Es folgten die Untersuchungen mit dem Ergebnis T3N1M0.
Tumor 11cm ab Ano

Naja, nicht toll aber auch nicht tot.

Nach 3 Tagen des Grübelns und Betrübtseins hatte ich mich wieder gefasst und hatte innerlich den Entschluss gefasst: Du stirbst nicht !!!!!!!

Darauf folgten nun eine Radiochemotherapie wo ich 5 Wochen lang, 5 Tage die Woche mit 54 Gray bestrahlt wurde und ich nahm 5 Wochen lang durchgehen Xeloda (Capecitabin).

Nach eine vierwöchigen Pause wurde ich im Prosper operiert. Der Tumor hatte die Darmwand schon durchdrungen und war in die Fettschicht zwischen Darm und Blase gewachsen. Also wurde die Blase auch geöffnet.

Zum Glück war der Tumor nicht in die Blase eingewachsen.

Mir wurden 40 cm Dickdarm entfernt und ein doppelläufiges Ileostoma angelegt.

Bei der Resektion kam heraus das ich einen Tumor mit einem Durchmesser von 7 cm und einer Tiefendurchdringung von ca 1 cm nach der Bestrahlung noch hatte. Alle Krebszellen waren tot.
Es waren drei Lymphknoten betroffen, allerdings waren die Lymphkanäle nicht von Krebszellen befallen, das heisst es waren höchstwahrscheinlich keine Krebszellen in den Blutkreislauf gelangt.

Die Empfehlung der Ärzte war eine Chemotherapie mit Xeloda oder 5FU kombiniert mit Oxaliplatin.
Da ich aber keinen Port oder besser keinen weiteren Schnitt im Körper haben wollte entschied ich mich gegen die Behandlung mit 5FU und nahm Xeloda und bekam alle 3 Wochen Oxaliplatin intravenös.

Im nachhinein denke ich hätte ich doch den Port nehmen sollen, denn Oxaliplatin intravenös zu bekomme fühlt sich so an als würden einem die Venen aus dem Arm gerissen.

Die gesamte Zeit mit Oxaliplatin war für mich wirklich die Hölle, zwischendurch musste die Dosis gesenkt werden und ich musste die Therapie zwischendurch auch unterbrechen. Aber ich habe während der Chemo gesehen das es anderen Menschen noch viel schlechter gehen kann.

Aber ich denke es hat geholfen.

Jetzt ist es bald soweit und mein Stoma wird zurückverlegt und ich hoffe das ich dann bald wieder Arbeiten kann und meinen Körper wiederaufbauen kann.

So vieleicht fallen mir später noch Ergänzungen zu dem ganzen ein aber ich vergesse zwischendurch immer wieder was ich schreiben und sagen wollte aber dass wird sich in den nächsten Monaten sicherlich auch wieder geben.

Es lohnt sich aber immer zu kämpfen und ich glaube ich bin gerade auf der Gewinnerseite.

Ich hatte das Glück viele nette Menschen kennenzulernen und habe sehr viel Zuspruch bekommen. Ich habe meine Tochter ein halbes Jahr zur Schule bringen können, was ich, wenn ich gearbeitet hätte, nicht gekonnt hätte.
Es gab auch noch weitere Erlebnisse dieser Art, die ich jetzt nicht alle aufzählen möchte.

Ich wünsche euch allen das Beste und das ihr auch Gesund werdet.



Gruss Daniel
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