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Alt 20.11.2006, 18:34
RainerW RainerW ist offline
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Registriert seit: 20.11.2006
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Standard SIRT Behandlung bei Lebermetastasen - Erfahrungsbericht

Hallo Forum, hier ein Erfahrungsbericht zur SIRT:

Meine Mutter (72 Jahre) hatte vor ca. 20 Jahren Brustkrebs, bei der beide Brüste entfernt werden mußten. Dann war Ruhe und wir nahmen an, daß die Krankheit überwunden sei. Bei einer Routineuntersuchung in 2005 wurden aber Metastasen auf der Leber festgestellt. Daraufhin wurde sie in 2006 in Großhadern mit der SIRT-Methode behandelt, diese wurde von Dr. Hoffmann durchgeführt.

Bevor wir uns zur SIRT gekommen sind, haben wir uns im Vorfeld viele (sicher nicht alle) anderen in Frage kommenden Behandlungsmethoden angeschaut und abgeklärt, welche in Frage kommen und welche nicht. Eine Radiofrequenzablation (Bestrahlung in der Uni Würzburg bei Prof. Flentje) kam wegen der Vielzahl der Meastasen nicht in Frage, eine operative Entfernung (Tumorzentrum Heidelberg) kam wegen der Lage ebenfalls nicht in Frage - also wurde eine Chemotherapie und eine Behandlung mit Aromatasehemmern angefangen, was aber nicht zum gewünschten Erfolg führte. Die Tumormarker verschlechterten sich von Monat zu Monat, sie verlor sämtliche Körperbehaarung und es ging ihr körperlich sehr schlecht. Daraufhin wandten wir uns wieder an Großhadern und bekamen auf RuckZuck einen Termin.

Als Vorbereitung und zur Entscheidung, ob die SIRT auch durchgeführt werden kann, mußte sie in Großhadern (Station K 0) einige Voruntersuchungen über sich ergehen lassen, dazu wurde sie 3 Tage stationar aufgenommen. Es wurden durchgeführt:

- MRT der Leber
- Angeografie (dort wird z. B. gecheckt, ob die Vene vom Oberschenkel zur Leber frei und durchgängig ist)
- PET mit CT (bei der SIRT dürfen keine weiteren Metastasen im Körper sein)
- diverse Blutwerte mußte der Hausarzt im Vorfeld bestimmen, diese mußten mitgebracht werden

Nachdem die Voruntersuchungen abgeschlossen waren und fest stand, daß der SIRT nichts mehr im Wege steht, wurde innerhalb von zwei Wochen die SIRT durchgeführt. Dies war im Mai 2006, seither sind die Metastasen fast verschwunden, die Tumormarker sind deutlich zurückgegangen und es geht ihr wirklich gut, vor allem die Lebensqualität ist wirklich erheblich gestiegen, sie lebt eigentlich so "unbeschwert" wie vor der Diagnose. In einigen Wochen stehen wieder zwei Tage stationär in Großhadern bevor, wieder PET/CT und MRT. Wichtig zu erwähne ist auch, daß sie so gut wie keinerlei Neenwirkungen hatte, von einer kurzen Übelkeit direkt im Anschluß nach der SIRT mal abgesehen. Das Personal in Großhadern ist sehr freundlich und sie scheinen sehr kompetent. Die SIRT-Behandlung wird derzeit von Großhadern auch sehr beworben, daß die Kassen die Kosten nun übernehmen, verhilft der Methode neben den positiven Aussichten sicher zum Erfolg

Fazit: Die SIRT stellt aus meiner Sicht eine sehr sehr effektive Behandlung von Metastasen der Leber dar, für die Durchführung müßen im Vorfeld allerdings einige Parameter abgeklärt werden. Positiv ist auch, daß die Krankenkassen seit Anfang 2006 die Kosten der Behandlung (immerhin ca. 15.000 Euro) übernehmen. Allerdings darf man nie vergessen, daß die Erkrankung der Leber damit nicht geheilt werden kann.

Für weitere Infos stehe ich gerne zur Verfügung

Viele Grüße aus dem Allgäu

Rainer
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