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Alt 12.11.2013, 11:07
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Sternschnubbe Sternschnubbe ist offline
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

Hallo ihr Lieben (Tine, Helmut, Gina)

ich danke euch für den Zuspruch. Auch auf die Gefahr hin, dass ich die Schwestern und Ärzte nerven werde. Ich werde fragen, bis ich meine Antworten habe! Nächste Woche habe ich Urlaub und bin in der Heimat und dann werde ich ins Krankenhaus fahren und die besagten Schwestern und Ärzte aufsuchen. In diesem Zug kann ich gleich nochmal ein Dankeschön den Schwestern von Mama’s Station vorbeibringen. Und wenn ich meine Antworten habe, werde ich euch berichten, wie es lief.

Liebe Tine, danke für den Buch Tipp. Ich glaube, sowas kann man mal lesen. Sicher muss sich jeder selber seine Gedanken machen, aber wenn man sich ein paar Anregungen holt, tut es einem bestimmt gut. Ich bin mir ja auch sehr sicher, dass meine Omi wieder sprechen kann im Himmel und wieder denken kann. Genauso bin ich mir sicher, dass meine Mama genauso „SCH**“ und „NEIN“ rief, als sie starb. Denn sie wollte nicht gehen und sicher uns nicht allein lassen. Sie musste, denn ihr Körper wollte nicht mehr!!


Liebe Mami,

nun ist schon wieder ein Wochenende vergangen. Ich war natürlich wieder in der Heimat, weil ja das Haus fertig werden muss. Also war ich auch wieder bei dir auf dem Friedhof. Die Erde ist nun nach dem ganzen Regen stark nachgesackt. Ich habe mich erst erschrocken, aber ich kannte es ja vom Nachbargrab. Aber es ist so schlimm, weil man daran erkennt, wie schnell die Zeit vergeht!
Außerdem sind nun mittlerweile alle am Ende, was den Hausbau angeht. Es geht leider nicht so schnell vorwärts, wie wir es uns wünschen und bei meinem Schwesterherz und Schwager zehrt alles an den Nerven. Lydi ist auch am Ende. Naja, woher sollen wir auch die Kraft hernehmen. Ist ja verständlich. Auch wieder auf Arbeit. Ich war nach der ersten Nachtschicht einfach total im Eimer, und habe in der zweiten Durchgehangen. Dann werden einem wieder Vorwürfe gemacht, weil man ja so jung ist und damals haben sie die Nächte durchgemacht. Meine Antwort lautet dann immer nur „Woher soll ich denn die Kraft nehmen?“. Mama, ich bin doch dauermüde. Gestern bin ich um neun auf der Couch eingeschlafen und hätte mich halb 10 Lydi nicht geweckt, weiß nicht, wie lange ich geschlafen hätte.
Deiner Zwillingsschwester tat der Besuch bei eurer großen Schwester gut. Sie hörte sich besser an. Aber naja, wie das so ist, dann spricht man wieder über Dinge, wo du noch gesund und lebendig warst und dann ist es auch schon wieder vorbei.
Wir haben am Sonntag endlich deine Tasche aus dem Krankenhaus ausgepackt. Die Sachen haben noch nach dir gerochen! Ach Mami…
Und Milli hatte auch viel Spaß dabei. Denn sie hat deine nigelnagelneuen roten Schuhe entdeckt und gleich ausprobiert  Ach, wenn wir sie nicht hätten. Sie schafft es immer wieder aus einer traurigen Situation uns ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern.
Aber Mami, du fehlst mir! Du fehlst mir so sehr. Gestern habe ich mit meiner Freundin getroffen und mal wieder richtig lange über dich und meine Trauer und alle Gefühle sprechen können. Das tut mir immer so gut. Sie muss aber immer wieder mit mir mit weinen und das tut mir leid, das will ich nicht. Ich bin so froh, sie zu haben!

Mami, ich vermisse dich. Und die Weihnachtszeit rückt näher. Ich habe Angst. Ich habe dich lieb.

Deine traurige Tochter
__________________
Die Trauer hört niemals auf,
sie wird ein Teil unseres Lebens.
Sie verändert sich und wir verändern uns mit ihr.


Mami
am 06.02.1958 geb.
Diagnose Leukämie: am 26.08.2013
ein Engel seit dem 20.09.2013

Papi
am 06.03.1956 geb.
tödlich verunglückt und
ein Engel seit dem 03.02.2014

Ihr fehlt mir
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